Matthias Pintscher

Biographie

Matthias Pintscher wurde 1971 im nordrhein-westfälischen Marl geboren und studierte Komposition bei Giselher Klebe und Manfred Trojahn. Prägend waren zudem die Begegnungen mit Hans Werner Henze, der ihn 1991 und 1992 nach Montepulciano einlud, sowie mit Helmut Lachenmann, Pierre Boulez und Peter Eötvös. Unter den Auszeichnungen waren u. a. der 1. Preis beim Kompositionswettbewerb Hitzacker (1992), der Rolf-Liebermann-Preis und der Opernpreis der Körber-Stiftung Hamburg (1993 und 1996), der Prix Prince Pierre de Monaco (1999), der Kompositionspreis der Salzburger Osterfestspiele und der Hindemith-Preis des Schleswig Holstein Musikfestivals (2000). 2002 erhielt er den Hans-Werner-Henze-Preis (Westfälischer Musikpreis). Erstes internationales Aufsehen erregte Pintscher mit der Oper „Thomas Chatterton“ an der Dresdner Semperoper (1998), später mit seiner zweiten Oper „L’espace dernier“ an der Opéra National de Paris (2004). Er war 2002 „Composer in residence“ beim Cleveland Orchestra, nachfolgend beim Konzerthaus Dortmund, Lucerne Festival, RSO Saarbrücken, in der Kölner Philharmonie und beim RSO Stuttgart des SWR. 2010-18 war er Artist-in-association beim BBC Scottish Symphony Orchestra, 2014-17 Artist in residence beim Danish Radio Orchestra und in der Saison 2016-17 der erste Composer-in-Residence der Elbphilharmonie Hamburg. Im August 2021 stand er im Mittelpunkt des Suntory Hall Summer Festivals. Sein drittes Violinkonzert, „Assonanza“, geschrieben für Leila Josefowicz, wurde im Januar 2022 mit dem Cincinnati Symphony Orchestra uraufgeführt. Eine weitere Uraufführung in der Saison 2021/22 war „neharot“, eine gemeinsame Beauftragung von Suntory Hall, Orchestre Philharmonique de Radio France, Orchestre de la Suisse Romande, Los Angeles Philharmonic und Staatskapelle Dresden.

Als Dirigent arbeitet Matthias Pintscher regelmäßig mit bedeutenden Orchestern und Ensembles in Europa und den USA, etwa dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Los Angeles Philharmonic, dem Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam und dem BBC Scottish Symphony Orchestra. Seit 2013/14 ist er Musikdirektor beim Ensemble intercontemporain Paris. In der Saison 2020/21 begann er eine dreijährige Tätigkeit als neuer Creative Partner des Cincinnati Symphony Orchestra. Pintscher hat auch mehrere Opernproduktionen für die Berliner Staatsoper (Beat Furrers „Violetter Schnee“, Wagners „Lohengrin“), die Wiener Staatsoper (Olga Neuwirths „Orlando“) und das Théatre du Châtelet in Paris dirigiert.

2007–09 war er Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in München, 2010–11 lehrte er an der New York University. Seit 2014 ist er Professor für Komposition an der Juilliard School of Music in New York.

  • 1971am 29. Januar in Marl (NRW) geboren
    instrumentale Ausbildung auf dem Klavier, Schlagzeug und Violine, Dirigierunterricht
    1988Studienaufenthalt in London
    Kompositionsstudium bei Giselher Klebe an der Hochschule für Musik in Detmold
    1990Begegnungen mit Hans Werner Henze
    Einladung nach Montepulciano zu den „Cantiere Internazionale d'Arte“ 1991/92
    1991Förderpreis des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart, für eine Orchesterkomposition
    1992 - 1994Kompositionsstudium bei Manfred Trojahn an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf
    Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes
    1992Weltmusiktage der IGNM in Warschau
    1. Preis beim Hitzacker-Kompositionswettbewerb und Publikumspreis für das 2. Streichquartett
    1. Preis beim Kompositionswettbewerb des Agosto Corcianese (Perugia)
    1993Stipendium „Rolf-Liebermann-Preis“ der Körber-Stiftung Hamburg für Opernkomposition
    Wilfried-Steinbrenner-Stipendium der Dramatiker-Union Berlin
    1993/94Paris-Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
    1994Einladung zum Wiener Kompositionsseminar mit Peter Eötvös / Helmut Lachenmann und dem „Klangforum Wien“
    „Prix de la SACEM” (Paris)
    1995Einladung zum Symposium „Komponist/ Dirigent” beim Festival „Musik der Jahrhunderte“ Stuttgart unter Peter Eötvös
    „Kasseler Kunstpreis“
    1996DAAD-Stipendium für einen Jahresaufenthalt in London
    Preis für Opernkomposition der Körber-Stiftung Hamburg für „Thomas Chatterton“
    1997Portraitkonzerte bei den Salzburger Festspielen
    1998Uraufführung der Oper „Thomas Chatterton“ an der Sächsischen Staatsoper (Semperoper) Dresden
    1999Prix Prince Pierre de Monaco für „Thomas Chatterton“
    Kulturpreis der VR-Leasing AG (Frankfurt)
    1999/2000Composer-in-residence am Nationaltheater Mannheim
    2000Kompositionspreis der Salzburger Osterfestspiele
    Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Musik Festivals
    2000-2002Composer-in-residence beim Cleveland Orchestra
    2001Grand Prix l' Académie Charles Gros für Teldec CD in der Reihe „New Line“
    Cecilia-Preis (Belgien)
    2002Hans-Werner-Henze-Preis (Westfälischer Musikpreis)
    2002/2003Composer-in-residence am Konzerthaus in Dortmund
    2003Alte Oper Frankfurt „Auftakt“-Komponistenporträt und Symposium
    2004Uraufführung des Musiktheater-Werkes „L'Espace dernier“ an der Opéra Bastille, Paris
    Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste München
    Debut in der Carnegie Hall, New York. In den USA Zusammenarbeit u.a. mit Cleveland Orchestra, Philadelphia Orchestra, Chicago Symphony Orchestra
    2006Composer-in-residence beim Lucerne Festival
    2006/2007Composer-in-residence beim RSO Saarbrücken
    2007–2009Professur für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater München
    seit 2007Künstlerischer Leiter des Heidelberger Ateliers beim Festival „Heidelberger Frühling“
    2007/2008„Composer in residence“ an der Kölner Philharmonie
    2008/2009Artist-in-residence beim RSO Spektrum des Radiosinfonieorchesters Stuttgart
    2010Professor für Komposition an der New York University
    seit 2010Artist-in-association beim BBC Scottish Symphony Orchestra
    2012Künstlerischer Leiter des musikalischen Bereichs des Festivals „Impuls Romantik“ in Frankfurt 2012–2014
    Komponist der Roche Commission 2012 des Lucerne Festivals, The Cleveland Orchestra, Carnegie Hall und Roche
    2013Musikdirektor beim Ensemble intercontemporain (Paris) ab der Saison 2013/14
    2014Professor für Komposition an Juilliard School of Music in New York
    2015Composer in residence beim Festival Grafenegg und beim Moritzburg Festival
    2020/21Beginn einer dreijährigen Tätigkeit als neuer Creative Partner des Cincinnati Symphony Orchestra.
    Seine Kompositionen wurden von bedeutenden Dirigenten wie Claudio Abbado, Pierre Boulez, Christoph von Dohnányi, Peter Eötvös, Christoph Eschenbach, Daniel Harding, Kent Nagano und Sir Simon Rattle uraufgeführt.
    Er arbeitete u.a. mit dem ensemble modern (Frankfurt), ensemble intercontemporain (Paris), Klangforum Wien, Avanti! (Helsinki), ensemble contrechamps (Genf), remix ensemble (Porto), Scharoun-Ensemble der Berliner Philharmoniker, sowie mit The Cleveland Orchestra, BBC Symphony Orchestra, Staatskapelle Berlin, DSO Berlin, RSO Berlin, NDR Hamburg, SWR Stuttgart, MDR Leipzig, Museumsorchester Frankfurt, RSO Wien, Luzerner Sinfonieorchester, Danish Radio Symphony Orchestra, Orchestre National de Strasbourg, Hamburger Philhamoniker, Orchestre National de Belgique, Orchestre Philhamonique de France, Bamberger Symphoniker, Tonhalle Orchester Zürich.
    Der Komponist lebt in New York.
  • Abels, Norbert: Das Zerbersten der Welt. Nach dem Hören von Matthias Pintschers Gesprungene Glocken. In: Programmheft zur Aufführung am 8.4.2004 am Nationaltheater Mannheim.

    Baltensweiler, Thomas: Sprache, Klang, Introspektion. Thomas Baltensweiler im Gespräch mit dem Komponisten. In: Das Opernglas, 12, 2006, S. 26–29.

    Cloot, Julia: Wir bewegen uns nicht im luftleeren Raum … Matthias Pintscher im Gespräch mit Julia Cloot. In: Neue Zeitschrift für Musik, Mainz: Schott, 2007, Nr. 5, S. 10ff.

    Demmler, Martin: Sinnlichkeit und Askese. Anmerkungen zu Matthias Pintschers Hériodiade-Fragmente. In: Programmheft zur Uraufführung, Dezember 1999, 14ff.

    Demmler, Martin: Gedämpfte poetische Kraft. Matthias Pintschers en sourdine. In: Berliner Philharmoniker. Programmheft 55, Spielzeit 2002/2003.

    Eidenbrenz, Michael: Ver- und Entschleierung. Im uferlosen Gebiet der befreiten Subjektivität: Matthias Pintscher ist „Composer-in-residence“. In: Musik & Theater. Special-Edition Lucerne Festival , Sommer 2006.

    Fein, Markus: Matthias Pintscher. Artikel zur CD Figura I–V (2004, Winter & Winter).

    Fein, Markus: Von Lavagluten und eisigen Schollen. Ein Porträt des Komponisten Matthias Pintscher. In: Programmbuch ars musica Brüssel 2006 (niederländisch und französisch, deutsche Fassung beim Verlag erhältlich).

    Fein, Markus: Werkstattgespräch mit Matthias Pintscher. Markus Fein im Gespräch mit dem Komponisten. In: Von Traumstädten und Phantasiewelten. Vorträge und Gespräche der Hörer-Akademie der 58. Sommerlichen Musiktage Hitzacker. 26. Juli bis 3. August 2003.

    Jahn, Hans-Peter: „Next generator?“ – Matthias Pintscher. In: Next Generation. Matthias Pintscher. Programmheft der Salzburger Festspiele 1997, S. 40–48.

    Jahn, Hans-Peter: … allein. Der Komponist Matthias Pintscher. Laudatio anlässlich der Verleihung des Kulturpreises der VR Leasing am 15. Oktober 1999 (Manuskript).

    Jahn, Hans-Peter: … ungeschützt … Briefwechsel zwischen Matthias Pintscher und Hans-Peter Jahn. in: Booklet der Teldec-CD 8573-84530-2 (Sur «Départ» / Hérodiade- Fragmente / Musik aus Thomas Chatterton).

    Jungheinrich, Hans-Klaus (Hrsg.): Was noch kommt. Der Komponist Matthias Pintscher. Beiträge von Norbert Abels, Hans-Klaus Jungheinrich, Siegfried Mauser, Eva Pintér, Wolfgang Sandner und Martin Zenck. Mainz, Schott 2004.

    Jungheinrich, Hans-Klaus: Komponist im leeren Raum. Zur Physiognomie Matthias Pintschers. In: Festschrift 25 Jahre Alte Oper Frankfurt. Frankfurt 2006.

    Kager, Reinhard: Theatralik im Blut. Der Komponist Matthias Pintscher. In: Neue Zeitschrift für Musik 159, Mainz: Schott, 1998, 42ff.

    Kager, Reinhard: Übermalung mit Schrecken. Sur «Départ» von Matthias Pintscher. In: Programmheft zur Uraufführung, Hamburg 2000, 60f.

    Kager, Reinhard: Furchen der Kommunikationslosigkeit. Im Gespräch mit Matthias Pintscher. In: Österreichische Musikzeitung, Nr. 6/2000, 34ff.

    Laki, Peter: with lilies white. Fantasy for orchestra with voices by Matthias Pintscher. In: Programmheft der Uraufführung durch das Cleveland Orchestra am 16.2.2002 [in englischer Sprache].

    L’Espace dernier. Programmheft zur Uraufführung an der Opéra Nationale de Paris am 23. Februar 2004. Beiträge von Norbert Abels, Hans-Peter Jahn, Heiner Bastian, Pierre Brunel und Philippe Sollers.

    Maintz, Marie Luise: In einem Anfang… Bereshit von Matthias Pintscher. In: Takte. Das Bärenreiter-Magazin 2/2011.

    Maintz, Marie Luise: Der unergründliche Raum. Matthias Pintschers „L’espace dernier“ und „Osiris“. In: Takte. Das Bärenreiter-Magazin 1/2008.

    Maintz, Marie Luise: Salomos Garten. Neue Werke von Matthias Pintscher (songs from Solomo’s garden /sonic eclipse). In: Takte. Das Bärenreiter-Magazin 1/2010.

    Maintz, Marie Luise: Sternenfall. Matthias Pintschers „Chute d’étoile“. In: Takte. Das Bärenreiter-Magazin 2/2012.

    Maintz, Marie Luise: Wunderbares Aufscheinen. Matthias Pintschers zweites Violinkonzert. In: Takte. Das Bärenreiter-Magazin 1/2011.

    Maintz, Marie Luise: Worte wie Inseln. Zu Matthias Pintschers „sonic eclipse“, „a twilight’s song“, „she-cholat ahavah ani“. CD-Booklet Kairos 0013162KAI.

    Nyffeler, Max: Die hohe Kunst der Verschleierung. Matthias Pintscher – Composer in Residence, nicht nur bei Lucerne Festival. In: Neue Zürcher Zeitung, 5.8.2006.

    Pintér, Éva: aus dem warteraum zum erlösenden licht. with lilies white von matthias pintscher – eine wegbeschreibung. In: Neue Zeitschrift für Musik 6/2005, 34–37.

    Pintscher, Matthias: Über meine Werke dernier espace avec introspecteur und Figura II / Frammento. In: Musik & Kirche. Zeitschrift für Kirchenmusik. Kassel: Bärenreiter, Jg. 67 (1997), Nr. 4, S. 221f.

    Roche Commissions 12 – Matthias Pintscher. Beiträge von Stefana Sabin, Markus Fein, Norbert Abels, Paul Griffiths, Max Nyffeler, Julia Cloot, Margarete Zander. Hg. von Carnegie Hall New York, The Cleveland Orchestra, LUCERNE FESTIVAL, Roche 2012.

    Sandner, Wolfgang: Viva Verdi. Was junge Komponisten heute vom Meister lernen können. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 27.1.2001.

    Sandner, Wolfgang: Brennende Töne. Zur Musik von Matthias Pintscher. In: Von Traumstädten und Phantasiewelten. Programmheft 58. Sommerliche Musiktage Hitzacker 2003.

    Sandner, Wolfgang: Matthias Pintscher. Beharrlich Tonsetzer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.10.2005.

    Sattler, Mark: Matthias Pintscher. Alchemie von Sprache und Klang. In: academy magazine Lucerne festival , Sommer 2006.

    Schacher, Thomas: Musik zwischen Ratio und Emotionen. Der Komponist Matthias Pintscher über seine Hérodiade-Fragmente. In: Neue Zürcher Zeitung, 10.12.2002.

    Schäfer, Thomas: Imagination aus der Kraft des Poetischen. Über den Komponisten Matthias Pintscher. In: Neue Musikzeitung 46, Regensburg 1997, S. 12.

    Schäfer, Thomas: Sprachmusiken jenseits der Sprache. Der Komponist Matthias Pintscher. In: Next Generation. Matthias Pintscher. Programmheft der Salzburger Festspiele 1997, S. 17–33.

    Schickhaus, Stefan: „Ich habe noch nie etwas Vernünftiges für Klavier geschrieben“. Interview von Stefan Schickhaus mit Matthias Pintscher. In: Frankfurter Rundschau, 6.9.2003.

    Schlüren, Christoph: Matthias Pintscher’s Fünf Orchesterstücke. In: Tempo. A Quarterly Review of Modern Music. January 1998 [in englischer Sprache].

    Struck-Schloen, Michael: In Traurigkeit schön. Der 31-jährige Komponist Matthias Pintscher gilt als die grosse Hoffnung der Klassikbranche. In: Süddeutsche Zeitung, 28.1.2003.

    Töpel, Michael: Einem Stillstand entgegenwirken. Portrait des Komponisten Matthias Pintscher. In: Programm „das neue werk“, NDR, März 2000, Nr. 7.

    Töpel, Michael: Matthias Pintscher. In: Die Musik und Geschichte und Gegenwart. Zweite, neubearbeitete Ausgabe. Personenteil, Band 13. Kassel/Stuttgart 2005. Sp. 603–605.

    Wieschollek, Dirk: Matthias Pintscher. In: Komponisten der Gegenwart. 23. Lieferung 4/2002

    Willmes, Gregor: Das Orchester als Instrument. Gespräch mit Matthias Pintscher. In: FonoForum, Mai 2001, 51ff.

    Winkler, Josef: Schwebender Grabhügel, gezeichnet auf einem Löschblatt. Ausserdem ist schwebender Grabhügel durch schwebendes Grab zu ersetzen, betrachtet auf der Rückseite des Löschblatts. Bilder, die beim Hören von Matthias Pintschers dernier espace avec introspecteur und beim Lesen von Antonio Machados Gedicht Beim Begräbnis eines Freundes entstanden sind. In: Next Generation. Matthias Pintscher. Programmheft der Salzburger Festspiele 1997, 50ff.

  • Choc (Monumento IV) (1996). Ensemble modern, Matthias Pintscher (Leitung). Auf: Musik in Deutschland 1950–2000. Deutscher Musikrat.

    Départ (Monumento III) (1993). Ensemble Varianti, Matthias Pintscher (Leitung). Auf: Andere Welten– 50 Jahre Neue Musik in NRW. Koch/Schwann 3-5037-2.

    dernier espace avec introspecteur (1994). Duo Elsbeth Moser, Karine Georgian. Auf: new works for accordion and cello. CACD 512 Teodoro Anzellotti (Akkordeon), Rohan de Saram (Violoncello). Auf: Matthias Pintscher. Winter & Winter 910 097-2.

    en sourdine (2002) / tenebrae (2000/01) / Reflections on Narcissus (2004/05). Frank Peter Zimmermann (Violine), Christophe Desjardins (Viola), Truls Mørk (Violoncello), Ensemble intercontemporain, NDR Sinfonieorchester, Matthias Pintscher (Leitung). Kairos CD 0012582KAI – 2007.

    Figura I und II (1997 und 1998). Arditti String Quartet. Auf: Witten live! Teodoro Anzellotti (Akkordeon). Konzertmitschnitte 1998 auf CD.

    Figura I–V (1997–2000)/ 4o quartetto d’archi „Ritratto di Gesualdo“ (1992) / dernier espace avec introspecteur (1994). Teodoro Anzellotti (Akkordeon), Arditti String Quartet. Auf: Matthias Pintscher. Winter & Winter 910 097-2.

    Fünf Orchesterstücke (1997) / Musik aus Thomas Chatterton (1998) / Choc (Monumento IV) (1996) Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Matthias Pintscher (Leitung), Urban Malmberg (Bariton); Klangforum Wien, Sylvain Cambreling (Leitung). Kairos/edel CD 0012052.

    Hérodiade-Fragmente (1999). Claudia Barainsky (Sopran), Junge Deutsche Philharmonie, Lothar Zagrosek (Leitung). Auf: Dialoge. Konzertmitschnitt des Bayerischen Rundfunks (15.9.2003). Auf: Jubiläumsedition Junge Deutsche Philharmonie.

    in nomine (1999). Ensemble Recherche. Auf: In Nomine. The Witten In Nomine Broken Consort Book. Kairos CD KAI 0012442.

    Janusgesicht (2001) / a twilight’s song (1997) / Lieder und Schneebilder (2000) / Vers quelque part … – façons de partir (2000) / in nomine (1999). Diverse Interpreten. Auf: Edition Zeitgenössische Musik. Hrsg. Deutscher Musikrat. WERGO 6553 2.

    Lieder und Schneebilder (Nr. 1-4) (2000). Claudia Barainsky (Sopran), Axel Bauni (Klavier). Auf: Lied:Strahl 1. Klavierlieder. edition zeitklang/Liebermann CD ez-20004.

    shining forth (2007/08). Anders Nyqvist (Trompete). Kulturforum Witten / WDR. Sieben Bagatellen mit Apotheose der Glasharmonika (1993). Volker Hemken (Bassklarinette). Auf: Volker Hemken – Interpretenportrait. edition zeitklang/Liebermann CD ez-13011.

    sonic eclipse (2009/10) / a twilight’s song (1997) / she-cholat ahavah ani (shir ha-shirim V) (2008). Marisol Montalvo (Sopran), Gareth Flowers (Trompete), David Byrd-Marrow (Horn), International Contemporary Ensemble (ICE), Matthias Pintscher (Leitung). SWR Vokalensemble Stuttgart, Leitung Marcus Creed. Kairos CD 0013162KAI – 2011.

    Study I for Treatise on the veil (2004). Frank-Peter Zimmermann (Violine), Heinrich Schiff (Violoncello). ECM New Series 1912

    Study IV for Treatise on the veil (2009). Jack Quartet. Auf: Ligeti: String Quartet No. 2, Pintscher: Study IV, Cage: String Quartet in Four Parts, Xenakis: Tetras. Wigmore Hall Live WHLIVE0053.

    Sur «Départ» (1999) / Hérodiade-Fragmente (1999) / Musik aus Thomas Chatterton (1998).

    Claudia Barainsky (Sopran), Dietrich Henschel (Bariton), NDR-Chor, NDR-Sinfonieorchester Hamburg, Christoph Eschenbach (Leitung). Auf: TELDEC New Line. Teldec 8573-84530-2

    towards Osiris (2005). Berliner Philharmoniker, Simon Rattle (Leitung). Auf: Gustav Holst: Die Planeten. EMI 3593822.

    Transir für Flöte und Kammerorchester (2005/06). Emmanuel Pahud (Flöte), Orchestre Symphonique de Radio France, Matthias Pintscher (Leitung). Auf: Flute Concertos by Dalbavie, Jarrell & Pintscher. EMI Classics (01226) 2008.

Aufführungen

Komponist VornameKomponist NachnameTitelDatumOrchesterDirigentOrtInfo
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 10.10.2025Débora Waldman, Regie: Frédéric RoelsAvignonPremiere
CamilleSaint-SaënsSamson et Dalila10.10.2025Marco Guidarini, Regie: Zuzana FischerBratislavaPremiere
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte10.10.2025Sieva Borzak, Regie: Vincent DujardinLiègePremiere
LuciaRonchettiProsopopeia10.10.2025Mitglieder des GewandhausChors, Ensemble 1684Gregor MeyerDresden (Dreikönigskirche)
Georg FriedrichHändelAcis and Galatea 11.10.2025Chœur de chambre de Namur, Cappella MediterraneaLeonardo Garcia-AlarconChantilly (Festival Les Coups de Cœur)
PhilippMaintzenglouti, haché11.10.2025Angela Metzger (Orgel) Madrid (Auditorio nacional de Música)Span. Erstauff.
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 11.10.2025Mario Hartmuth, Regie: Bastian KraftHannover Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte15.10.2025David Fallis, Regie: Marshall PynkoskiToronto (Elgin Theatre)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 15.10.2025Arthur Fagen, Regie: Paul-Émile FournyJesi (Teatro G.B. Pergolesi)Premiere
L’ubicaCekovskaAdorations for Orchestra16.10.2025Staatsphilharmonie KosiceChristopher WardKosice (Haus der Kunst)
Wolfgang AmadeusMozartIdomeneo 16.10.2025Fabio Biondi, Regie: Sidi Larbi CherkaouiLuxemburgPremiere
DieterAmmannViola Concerto „No templates“16.10.2025Nils Mönkemeyer (Viola), Münchener KammerorchesterBas WiegersMünchen (Prinzregententheater)Dt. Erstaufführung
HectorBerliozHarold en Italie16.10.2025Chicago Symphony OrchestraKlaus MäkeläChicago (Symphony Center)
AugustaHolmèsIrlande17.10.2025Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-PfalzSylvain CambrelingKaiserslautern (Fruchthalle)
Georg FriedrichHändelAthalia 18.10.2025Amsterdam Baroque Orchestra & ChoirTon KoopmannAmsterdam (Concertgebouw)
Georges BizetCarmen18.10.2025Domonkos Héja, Regie: Aileen SchneiderAugsburg (Martini-Park)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartLe nozze di Figaro 20.10.2025Benjamin Perry Wenzelberg, Regie: Jorinde KeesmaatAmsterdam (Concertgebouw)Premiere
TristanMurailL'Atlas des rêves, Rhododaktulos Eos22.10.2025ensemble risonanze errantiPeter TillingMünchen (Schwere Reiter)
Jean-PhilippeRameauHippolyte et Aricie23.10.2025Berliner PhilharmonikerEmmanuelle HaimBerlin (Philharmonie)
ManfredTrojahnHerbstmusik - Sinfonischer Satz23.10.2025Tiroler SymphonieorchesterGerrit PrießnitzInnsbruck (Congress)auch 24.10.
RégisCampoDancefloor With Pulsing24.10.2025Deutsches Symphonie-OrchesterDaniel BjarnasonBerlin (Haus des Rundfunks)
GiselherKlebeSoirée24.10.2025Studenten der Hochschule für Musik DetmoldDetmold (Konzerthaus)
AndersHillborgKing Tide24.10.2025Antwerp Symphony OrchestraAndrew ManzeGent (Muziekcentrum De Bijloke)auch 25.10. Antwerpen
Wolfgang AmadeusMozartLe nozze di Figaro24.10.2025Igor Bulla, Regie: Dana DinkováBanská BystricaPremiere
FranzSchubertLazarus oder die Feier der Auferstehung25.10.2025Joachim Tschiedel, Regie: Martina VehMünchen (Bergson Kunstkraftwerk)Premiere
Andreas N.TarkmannJack und die Bohnenranke26.10.2025Elke Kottmair (Erzählerin), Augsburger PhilharmonikerDomonkos Héja Augsburg (Martini-Park)auch 27.10.
MiloslavKabelácWeichet nicht! Kantate für Männerchor, Blechbläser und Schlagwerk op. 7; Jüdisches Gebet für Gesang, Sprecher und Männerchor op. 5926.10.2025ffortissibros, Junge Kammerphilharmonie SachsenBenedikt KantertLeipzig (Gewandhaus)
GiselherKlebe7. Sinfonie, Notturno29.10.2025Nordwestdeutsche PhilharmonieFlorian LudwigDetmold (Hochschule für Musik)
GiovanniSollimaContrafactus29.10.2025Massimo Mercello (Querflöte), OZM SymphonyGudni A. EmilssonDortmund (Orchesterzentrum|NRW)
Andreas N.TarkmannDas Mondklavier 29.10.2025Staatsorchester DarmstadtDarmstadtauch 30.10.
BohuslavMartinuKonzert für Violine, Klavier und Orchester30.10.2025Lea Birringer (Violine), Esther Birringer (Klavier), Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-PfalzStefan BlunierLandau (Jugendstil-Festhalle)
GiovanniSollimaKonzert für Mandoline und Orchester01.11.2025Avi Avital (Mandoline), Tonhalle OrchesterAlondra de la ParraZürich (Große Tonhalle)
BeatFurrerStudie IV für Klavier solo 02.11.2025Filippo Gorini (Klavier)Hong Kong (City Hall)Uraufführung
Beat Furrer PHAOS für Orchester02.11.2025Basel SinfoniettaTitus EngelEssen (Philharmonie)
Christoph WillibaldGluckIphigénie en Tauride 02.11.2025Louis Langrée, Regie: Wajdi MouawadParis (Opéra comique)Premiere
Andrea LorenzoScartazziniEarth für Orchester (Neues Werk zum 200. Jubiläum der Bremer Philharmoniker)02.11.2025Bremer Philharmoniker Marko LetonjaBremen (Die Glocke)Urauff., auch 3.11.
Georg FriedrichHändelAlcina03.11.2025Ensemble ArtasersePhilippe JarousskyMontpellier (Opéra)konzertant
HectorBerliozLa damnation de Faust03.11.2025Jakob Lehman, Regie: Silvia CostaParis (Théâtre des Champs-Elysées)Premiere
Georg FriedrichHändelOrlando 04.11.2025Christophe Rousset, Regie: Jeanne DesoubeauxCaenPremiere
TansyDaviesneon04.11.2025Ensemble ModernVimbayi KaziboniFrankfurt (Alte Oper)
AnnaMeredithTripotage Miniatures04.11.2025Ensemble ModernVimbayi KaziboniFrankfurt (Alte Oper)
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte05.11.2025Alesander Soddy, Regie: Robert CarsenMailand (Teatro alla Scala)Premiere
Georg FriedrichHändelSemele 06.11.2025Capella CracoviensisChristina PluharKrakau (Philharmonie)konzertant
Ludwig vanBeethovenMusik zu Goethes Trauerspiel Egmont06.11.2025SWR SinfonieorchesterNicolò ForonStuttgart (Liederhalle)
GeorgeBenjaminThree Inventions for Chamber Orchestra06.11.2025Sächsische StaatskapelleJonathan StockhammerHellerau (Europäisches Zentrum der Künste)
AntonBruckner8. Symphonie 07.11.2025Los Angeles PhilharmonicZubin MehtaLos Angeles (Walt Disney Concert Hall)
Christoph WillibaldGluckIl Parnaso Confuso07.11.2025Giulio Prandi, Regie: Brett Nicholas BrownMalta (Valletta Early Opera Festival, Teatru Manoel)Premiere
GioachinoRossiniIl barbiere di Siviglia07.11.2025Thomas PlatzgummerGötzisPremiere
Andreas N.TarkmannWesendonck-Lieder 09.11.2025Mitglieder Opernensemble, Düsseldorfer SymphonikerDüsseldorf (Deutsche Oper am Rhein, Foyer)
Wolfgang AmadeusMozartDer Messias 09.11.2025Chœur et Orchestre Symphonique de l’Opéra de LimogesNicolas AndréLimoges
MiroslavSrnkaEighteen Agents10.11.2025Orchestr BergPeter VrábelPrag (Faculty of Humanities)
GiselherKlebePoema lirico11.11.2025Eckhart Fischer (Violine), Christian Köhn (Klavier), Detmolder KammerorchesterDaniel StabrawaDetmold (Hochschule für Musik)
Georg FriedrichHändelOrlando 12.11.2025Ottavio Dantone, Regie: Pier Luigi PizziRavenna (Festival)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte12.11.2025Giuseppe Grazioli, Regie: Cédric KlapischSaint-EtiennePremiere
HectorBerliozHarold en Italie13.11.2025Orchestre National de LyonNikolaj Szeps ZnaiderLyon
AntonBruckner9. Symphonie 13.11.2025NDR Elbphilharmonie OrchesterHerbert BlomstedtHamburg (Elbphilharmonie)
Georg FriedrichHändelAlcina13.11.2025Ottavio Dantone, Regie: Pier Luigi PizziRavenna (Festival)Premiere
MatthiasPintscherNeharot13.11.2025Los Angeles PhilharmonicMatthias PintscherLos Angeles (Walt Disney Concert Hall)
Georg FriedrichHändelOrlando 14.11.2025Christophe Rousset, Regie: Jeanne DesoubeauxLuxemburg (Grand Théatre)Premiere
JulesMassenetWerther14.11.2025Marco Alibrando, Regie: Dorian DreherWeimarPremiere
Andreas N.TarkmannDie verlorene Melodie15.11.2025Reinhild Köhncke (Moderation), Mecklenburgische Staatskapelle Heng CheSchwerin
Andreas N.TarkmannDie Prinzessin auf der Erbse15.11.2025Robert Naefgen (Sprecher) Kammerphilharmonie GraubündenPhilippe BachChur (Martinskirche)drei Aufführungen
Wolfgang AmadeusMozartLe nozze di Figaro15.11.2025Antonello Manacorda, Regie: Netia JonesParis (Palais Garnier)Premiere
Andrea LorenzoScartazziniSo sieht’s aus. Vier Lieder für Sopran und Streicher auf Gedichte von Nora Gomringer 15.11.2025Vera Hiltbrunner (Sopran), Menuhin Academy SoloistsOleg KaskivGenf (Conservatoire de Musique, Primeurs Musicales Festival des jeunes talents)Uraufführung der Streicherfassung
Georg FriedrichHändelIl Tempo del trionfo e del disinganno16.11.2025Orfeus BarockJulio Caballero PerezStockholm (Concert Hall)
Henry PurcellDido and Aeneas16.11.2025Jean-Christophe Spinosi, Regie: Stefano PodaTel AvivPremiere
Georg FriedrichHändelSemele 16.11.2025Las Vegas SinfoniettaTaras KrysaLas Vegas (Clark County Library Theater)konzertant
AntonBruckner4. Symphonie 19.11.2025Orchestre de ParisEsa-Pekka SalonenParis (Philharmonie)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 20.11.2025Tarmo Peltokoski, Regie: Agnès Jaoui ToulousePremiere
Wolfgang AmadeusMozartLa clemenza di Tito 20.11.2025Ivor Bolton, Regie: Paul CurranVenedig (Teatro La Fenice)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Entführung aus dem Serail 22.11.2025Daniel Geiss, Regie: Axel BrüggemannNeustrelitzPremiere
Andreas N.TarkmannDie Meistersinger von Nürnberg22.11.2025Thuner StadtorchesterLaurent GendreSteffisburg (Reformierte Kirche)
Georg FriedrichHändelSaul 23.11.2025Rubén Dubrovsky, Regie: Barrie KoskyKöln Premiere
GiselherKlebeDas Mädchen aus Domrémy23.11.2025Alexander Hannemann, Regie: Michael DissmeierDetmold (Hochschule für Musik)
Charlotte Seithersaphir und haut für Singstimme und Klavier 23.11.2025Lini Gong (Sopran), Ya-Ou Xie (Klavier)Malaysia (7th Sound Bridge Festival)
Christoph WillibaldGluckIphigénie en Tauride 23.11.2025Washington Concert OperaAntony WalkerWashington (Lisner Auditorium)konzertant
UmbertoGiordanoFedora27.11.2025John Fiore, Regie: Christof LoyBerlin (Deutsche Oper)Premiere
ThomasAdèsPolaris28.11.2025Düsseldorfer SymphonikerAlpesh ChauhanDüsseldorf (Tonhalle)
Lubica CekovskáToy Procession for orchestra28.11.2025Houston Symphony OrchestraJuraj Val?uhaHouston (Jones Hall)Uraufführung
DieterAmmannglut29.11.2025Orquesta Sinfónica do Porto Casa de MusicaMichael SanderlingPorto (Casa de Musica)
PhilippMaintzjag die hunde zurück! für sechs soprane und sechs schlagzeuger 29.11.2025Sopra~tutti, Christoph Sietzen, Motus PercussionWien (Festival Wien Modern, Konzerthaus)Österr. Erstaufführung
PhilippMaintzchoralvorspiel III (die nacht ist vorgedrungen) für orgel solo29.11.2025Martin Kückes (Orgel)Berlin (Lutherkirche Spandau)
Peter I.TschaikowskyDer Nussknacker30.11.2025Sinfonieorchester WuppertalImmanuel KarleWuppertal
Georg FriedrichHändelGiulio Cesare in Egitto30.11.2025Attilio Cremonesi, Regie: Michaela DicuDuisburg Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 30.11.2025Jonathan Bloxham, Regie: Christine CyrisLuzern Premiere
AntonioCestiL'Orontea02.12.2025Wolfgang Katschner, Regie: Tomo SugaoWien (Theater an der Wien)Premiere
BeatFurrerBegehren03.12.2025Cantando Admont & Ensemble ÉcouteBeat FurrerParis (Salle Cortot)konzertant
Christoph WillibaldGluckOrfeo ed Euridice 06.12.2025Guiliano Betta, Regie: Giuseppe SpotaGelsenkirchenPremiere
JonathanHarveyTranquil Abiding07.12.2025Gürzenich-Orchester KölnSakari OramoKöln (Philharmonie)
Wolfgang AmadeusMozartMitridate, Re di Ponto 07.12.2025Leo Hussain, Regie: Claus GuthFrankfurtPremiere
Georg FriedrichHändelAriodante09.12.2025Stefano Montanari, Regie: Jetske MijnssenLondon (Royal Opera House)Premiere
PhilippMaintzhaché für orgel solo, englouti für orgel solo09.12.2025Angela Metzger (Orgel)München (musica viva, Herkulessaal der Residenz)
GeorgeBenjaminConcerto for Orchestra12.12.2025Symphonieorchester des Bayerischen RundfunksGeorge BenjaminMünchen (Residenz)
ClaudioMonteverdiL’incoronazione di Poppea12.12.2025Martin Schelhaas, Regie: Judith LebiezSchwerinPremiere
CharlesGounodFaust13.12.2025National Radio Choir, Radio Filharmonisch OrkestStéphane DenèveAmsterdam (Concertgebouw)
GiselherKlebeAl Rovescio14.12.2025Ensemble EarquakeMerve KazokogluDetmold (Hochschule für Musik)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 14.12.2025Francesco Corti, Regie: Tom GoossensGentPremiere
PhilippMaintzchoralvorspiel II (rorate cæli desuper) für orgel solo14.12.2025Andreas Sieling (Orgel)Berlin (Dom)Uraufführung
GeorgesBizetCarmen17.12.2025Jordi Bernacer, Regie: Stephen MedcalfBari (Teatro Petruzzelli)Premiere
AndersHillborgPiano Concerto No. 218.12.2025Emanuel Ax (Klavier), Symphonieorchester des Bayerischen RundfunksEsa-Pekka SalonenMünchen (Residenz)
HectorBerliozL’enfance du Christ19.12.2025Netherlands Radio Choir, Radio Filharmonisch OrkestEdward GardnerUtrecht (Tivoli)
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte20.12.2025Basil H. E. Coleman, Regie: UltzPassauPremiere
GuidoMasanetzIn Frisco ist der Teufel los21.12.2025Kai Tietje, Szenisches Arrangement: Martin G. BergerBerlin (Komische Oper, Schillertheater)Premiere
Georg FriedrichHändelDas Alexanderfest oder Die Macht der Musik31.12.2025Heinrich-Schütz Ensemble, Barockorchester St. MartinEckhard ManzKassel (Martinskirche)
AntonBruckner5. Symphonie11.01.2026Sächsische StaatskapelleHerbert BlomstedtDresden (Semperoper)
BohuslavMartinuRhapsody-Concerto15.01.2026Antoine Tamestit (Viola), Antwerp Symphony OrchestraJonathan BloxhamGent (De Bijloke)
Christoph WillibaldGluckOrfeo ed Euridice 16.01.2026Ensemble Concerto MünchenJordi FrancésTeneriffa (Auditorio)konzertant
Georg FriedrichHändelGiulio Cesare in Egitto17.01.2026Carlo Benedetto Cimento, Regie: Chiara Osella, Carlo MassariSalzburg (Landestheater)Premiere
JulesMassenetWerther19.01.2026Raphael Pichon, Regie: Ted HuffmanParis (Opéra Comique)Premiere
MiroslavSrnkaOverheating for ensemble20.01.2026Ensemble ModernMichael WendebergFrankfurt (Oper)
BeatFurrer„Ira-Arca“ für Bassflöte und Kontrabass20.01.2026Kammerensemble Neue Musik Berlin Berlin (Konzerthaus)
Ludwig vanBeethovenMusik zu Goethes Trauerspiel Egmont22.01.2026Kammerorchester BaselGiovanni AntoniniOlten (Stadttheater)weitere Termine
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 23.01.2026Philharmonia Chor Wien, Mozarteumorchester SalzburgRoberto González-MonjasSalzburg (Mozartwoche, Haus für Salzburg)
PhilippMaintzder zerfall einer illusion in farbige scherben für orchester mit obligatem akkordeon 23.01.2026Sinfonietta R?gaNormunds Sn?Riga (Liela Aula)Lettische Erstaufführung
Jean-PhilippeRameauPlatée 24.01.2026Nicholas Kok, Regie: Anja KühnholdHagenPremiere
Andreas N.TarkmannDer Mistkäfer25.01.2026Clara-Schumann-Philharmoniker Dionysis PantisPlauen (Vogtlandtheater)
Peter I.TschaikowskyEugen Onegin26.01.2026Case Scaglione, Regie: Ralph FiennesParis (Opéra National)Premiere
HectorBerliozBenvenuto Cellini28.01.2026Alain Altinoglu, Regie: Thaddeus StrassbergerBrüsselPremiere
Andreas N.Tarkmann Nils Holgersson28.01.2026Cottbus (Staatstheater)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 30.01.2026Maximilian Otto, Regie: Dennis KraußChemnitzPremiere
Wolfgang AmadeusMozartLa clemenza di Tito 30.01.2026Kirill Karabits, Regie: Jean-Philippe Clarac & Olivier Deloeuil (le Lab)NizzaPremiere
AntonínDvorákDie Geisterbraut30.01.2026Opernchor, Hofer SymphonikerPeter KattermannHofPremiere, konzertant
Wolfgang AmadeusMozartRequiem31.01.2026Ivan Demidov, Choreographie: Peter ChuAugsburg (Martini-Park)Premiere
EngelbertHumperdinckKönigskinder31.01.2026Kenichiro Kojima, Regie: Lars ScheibnerNeustrelitzPremiere
JulesMassenetWerther31.01.2026Markus Merkel, Regie: Markus DietzeKoblenzPremiere
JacquesOffenbachLes Contes d'Hoffmann31.01.2026Takahiro Nagasaki, Regie: Philipp HimmelmannLübeckPremiere
Christoph WillibaldGluckOrfeo ed Euridice 05.02.2026Attilio Cremonesi, Regie: Carolin Pienkos, Cornelius Obonya KlagenfurtPremiere
MiroslavSrnkaSuperorganisms06.02.2026Ensemble Modern, hr-SinfonieorchesterSylvain CambrelingFrankfurt (cresc… Biennale für aktuelle Musik)
Georg FriedrichHändelGiulio Cesare in Egitto07.02.2026Basil H.E. Coleman, Regie: Stephen MedcalfPassauPremiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Entführung aus dem Serail 07.02.2026Jochem Hochstenbach, Regie: Holger PotockiTrierPremiere
GeorgesBizetCarmen07.02.2026Keri-Lynn Wilson, Regie: Calixto BieitoParis (Opéra Bastille)Premiere
Peter I.TschaikowskyEugen Onegin07.02.2026Christopher Ward, Regie: Verena StoiberAachenPremiere
MatthiasPintscherVerzeichnete Spur13.02.2026Mannes School of MusicDavid FulmerNew York (New School Tishman Auditorium)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 14.02.2026Daniele Squeo, Regie: Christoph DammannKaiserslauternPremiere
Wolfgang AmadeusMozartIdomeneo 14.02.2026Gerrit Prießnitz, Regie: Henry MasonInnsbruck (Tiroler Landestheater) Premiere
Andreas N.Tarkmann König Karotte18.02.2026Cottbus (Staatstheater)
ThomasAdèsViolin Concerto20.02.2026Leila Josefowicz (Violine), Tonhalle OrchesterPierre-André ValadeZürich (Tonhalle)
Georg FriedrichHändelTamerlano20.02.2026René Jacobs, Regie: Kobie van RensburgKarlsruhe (Internationale Händel-Festspiele) Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte20.02.2026St. Louis Symphony OrchestraStéphane DenèveSt. Louis (Powell Hall)konzertant
GeorgeBenjaminWritten on Skin01.03.2026Erik Nielsen, Regie: Tatjana GürbacaFrankfurtPremiere
Andreas N.TarkmannDer Mistkäfer03.03.2026Philharmonisches Staatsorchester MainzMainz weitere Termine
JosephHaydnDie Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz07.03.2026Ensemble ResonanzRiccardo MinasiAmsterdam (Concertgebouw)auch 8.5. Hamburg
Peter I.TschaikowskySchwanensee07.03.2026Gerrit Prießnitz, Choreographie: Marcel LeemannInnsbruck (Tiroler Landestheater) Premiere
Wolfgang AmadeusMozartIdomeneo 10.03.2026Enrico Onofri, Regie: Calixto BieitoBrüsselPremiere
Georg FriedrichHändelGiulio Cesare in Egitto11.03.2026Gianluca Capuano, Regie: Davide LivermoreZürich Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 13.03.2026Laurent Brack, Regie: Ned GrujicCourbevoie (LabOpéra Hauts-de-Seine)Premiere
ClaudioMonteverdiL’incoronazione di Poppea14.03.2026Takahiro Nagasaki, Regie: Johannes PölzgutterLübeckPremiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 14.03.2026Gabriel Venzago, Regie: Dominik WilgenbusMainzPremiere
Christoph WillibaldGluckIphigénie en Tauride 14.03.2026André de Ridder, Regie: Caterina CianfariniFreiburgPremiere
Georg FriedrichHändelAci, Galatea e Polifemo20.03.2026Orchester Opernhaus ZürichPhilippe JarousskyZürichkonzertant
Georg FriedrichHändelAlcina21.03.2026Andreas Kowalewitz, Regie: Manuel SchmittRegensburgPremiere
Wolfgang AmadeusMozartLa finta giardiniera24.03.2026Chloé Dufresne, Regie: Julie DelilleParis (Opéra National)
Georg FriedrichHändelBelshazzar28.03.2026George Petrou, Regie: Herbert FritschBerlin (Komische Oper)Premiere
ClaudioMonteverdi L'Incoronazione di Poppea28.03.2026Sebastiaan Eben van Yperen, Regie: André BückerAugsburg (Martini-Park)Premiere
HectorBerliozGrande messe des morts02.04.2026Helsinki Music Centre Choir, Finnish Radio Symphony OrchestraNicholas CollonHelsinki (Music Centre)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 04.04.2026David Behnke, Regie: Mascha PörzgenGreifswaldPremiere
DieterAmmannThe Piano Concerto (Gran Toccata) 10.04.2026Orli Shaham (Klavier), National Taiwan Symphony OrchestraDavid RobertsonKaohsiung (Weiwuying International Music Festival)Taiwanesische Erstaufführung
EngelbertHumperdinckKönigskinder11.04.2026Jochem Hochstenbach, Regie: Eike EckerTrierPremiere
Jean-PhilippeRameauCastor et Pollux11.04.2026Bernhard Forck, Regie: Nanine LinningGrazPremiere
DieterAmmannLe réseau des reprises pour grand ensemble 16.04.2026Weiwuying Contemporary Music EnsembleJean-Philippe WurtzKaohsiung (Weiwuying International Music Festival)Taiwanesische Erstaufführung
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte17.04.2026Federico Maria Sardelli, Regie: Mario MartoneCagliariPremiere
Georg FriedrichHändelMessiah17.04.2026Patrick Summers, Regie: Robert WilsonHouston (Wortham Theatre)Premiere
L’ubicaCekovskaDorian Gray18.04.2026Dieter Klug, Regie: Heiko HenschelAnnaberg-BuchholzPremiere
DieterAmmannpRESTo sOSTINAto for ensemble 18.04.2026Weiwuying Contemporary Music EnsembleJean-Philippe WurtzKaohsiung (Weiwuying International Music Festival)Taiwanesische Erstaufführung
BeatFurrerPiano Concerto No. 224.04.2026Francesco Piemontesi (Klavier), Symphonieorchester des Bayerischen RundfunksEnno PoppeMünchen (Residenz)
Wolfgang AmadeusMozartLa clemenza di Tito 26.04.2026Marc Minkowski, Regie: Damiano MichielettoZürichPremiere
Beat FurrerStudie IV für Klavier solo 28.04.2026Filippo Gorini (Klavier)Mailand (Teatro alla Scala)Italienische Erstaufführung
Andreas N.TarkmannWesendonck-Lieder 30.04.2026Alicja Bukowska (Mezzosopran), Elbland Philharmonie SachsenHermes HelfrichtPirna (Marienkirche)
GeorgesBizetCarmen01.05.2026Lorenzo Passerini, Regie: Nadja LoschkyDresdenPremiere
ClaudioMonteverdiL'Orfeo02.05.2026Jörg Halubek, Regie: Markus BotheSchwetzingen (Schwetzinger SWR Festspiele, Schlosstheater)Premiere
Christoph WillibaldGluckParide ed Helena07.05.2026Akademie für Alte MusikMichael HofstetterAugsburg (Internationale Gluck-Opern-Festspiele)konzertant, weitere Termine
Peter I.TschaikowskySchwanensee08.05.2026Svetoslav Borisov, Choreographie: Stefano GiannettiDessauPremiere
Wolfgang AmadeusMozartIdomeneo 09.05.2026Julia Jones, Regie: Robert CarsenKopenhagen (Det Kongelige Teater)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 09.05.2026Gregor Bühl, Regie: Nora KrahlGelsenkirchenPremiere
HectorBerliozLa damnation de Faust10.05.2026Orchester Opernhaus ZürichYves AbelZürichkonzertant
PhilippMaintzmaintenant. pas encore. plus jamais. zweites streichquartett15.05.2026Quator DiotimaLinz (festival 4020, Brucknerhaus)Österr. Erstaufführung
Ludwig vanBeethovenFidelio16.05.2026The Cleveland OrchestraFranz Welser-MöstCleveland (Mandel Concert Hall)konzertant
Winfried Zillig: Rosse /Ruggero Leoncavallo: Pagliacci17.05.2026Mark Rohde, Regie: Roman HovenbitzerWürzburg (Theaterfabrik Blaue Halle)Premiere
GeorgesBizetLe Docteur Miracle17.05.2026Anton Legkii, Regie: Claudia PlaßwichMannheimPremiere
JulesMassenetWerther20.05.2026Lorenzo Passerini, Regie: Willy DeckerNeapelPremiere
HectorBerliozGrande messe des morts22.05.2026Orchestre et chœur Opéra National de ParisPhilippe JordanParis (Philharmonie)
AntonBruckner4. Symphonie 24.05.2026Bamberger SymphonikerJakub HrusaBamberg (Kirche St. Michael)
GeorgesBizetCarmen29.05.2026Keren Kagarlitsky, Regie: Wim VandekeybusAntwerpenPremiere
FrankMartin Messe für zwei vierstimmige Chöre a cappella30.05.2026Vocal ensembles ardent and suppléments musicauxPatrick Secchiari, Moritz AchermannBern (Église francaise)auch 31.5.
BohuslavMartinuZweimal Alexander02.06.2026Irene Delgado-Jiménez, Regie: Anna BernreitnerWien (Theater an der Wien)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Entführung aus dem Serail 03.06.2026Laurence Equilbey, Regie: Florent SiaudParis (Théâtre des Champs-Elysées)Premiere
Georg FriedrichHändelAlcina12.06.2026Claudio Novati, Regie: Felix SchrödingerDetmold Premiere
Georg FriedrichHändelIl trionfo del Tempo e del Disinganno13.06.2026Simone De Felice, Regie: Katharina KasteningFrankfurt (Bockenheimer Depot)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte17.06.2026Leo Mc Fall, Regie: Marie-Ève SigneyroleWiesbadenPremiere
Pietro Mascagni /Ruggero LeoncavalloCavalleria Rusticana/Pagliacci19.06.2026Gábor Hontvári, Regie: Benjamin PrinsSondershausen (Schloss)Premiere
ThomasAdèsKlavierkonzert24.06.2026Kirill Gerstein (Klavier), Tonhalle OrchesterThomas AdèsZürich (Tonhalle)
Wolfgang AmadeusMozartDie Entführung aus dem Serail 27.06.2026Thomas Guggeis, Regie: Andrea MosesBerlin (Staatsoper Unter den Linden)Premiere

Werke















































  •  


    In Vorbereitung

    beyond II (bridge over troubled water)
    für Flöte, Viola und Harfe. BA 11466
    Online-Uraufführung 09.07.2020 Berlin, im Rahmen von „A Festival of New Music – Distance/Intimacy“
    kuratiert von Daniel Barenboim und Emanual Pahud

    Fanfare
    für zwei Trompeten (2015), in Vorbereitung
    Uraufführung 14.8.2015 Grafenegg (Festival), Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
















  •  


    In Vorbereitung

    vitres (fragment…)
    pour hautbois solo (2020). BA 11467, in Vorbereitung
    Uraufführung 16.05.2020, Cincinnati: Dwight Parry (Oboe)

    linea evocativa
    for solo violin (2020), 10 Min. BA11470, in Vorbereitung
    Uraufführung (online): 20.11.2020 New York: Leila Josefowitsch (Violine)

  • 1o quartetto d’archi (1988)

    Cadenza per clarinetto solo (1989)

    Fantasmagoria per clarinetto principale e gruppo strumentale (1989)

    1. Sinfonie für großes Orchester (1989)

    2. Sinfonie für Altstimme und großes Orchester (1989)

    Ofelia. Ciclo in tre parti per soprano e pianoforte secondo poesie di A. Rimbaud (1990)

    3o quartetto d’archi col baritono secondo poesie di e. e. cummings (1991), Fragment

    3. Sinfonie für großes Orchester, Fragment (1992)

Von Lavagluten und eisigen Schollen

Ein Portrait des Komponisten Matthias Pintscher

von Markus Fein

Paris, Rue de Villejust Nummer 40, vierter Stock. Im Salon der Juli Manet steht Edgar Degas vor einem Fotoapparat. Neun Petroleumlampen leuchten den Saal aus. Als Degas den Auslöser betätigt, verharren die beiden porträtierten Personen 15 Minuten lang in ihrer Position: Links, auf dem Sofa, der Maler Renoir. Rechts, neben ihm stehend: Stéphane Mallarmé, der große französische Dichter des Symbolismus. Tage später ist der Fotoabzug fertig; erst jetzt kann man das geschickte Bild-Arrangement von Degas bestaunen. Das Foto zeigt nämlich nicht nur die beiden Künstler, sondern gibt auch eine Ahnung von der großbürgerlichen Wohnung, in der sich die Szene abspielt. Über Renoir ist ein Spiegel zu sehen. Und dieser wirft den Blick des Betrachters zurück in den Raum, wie man das etwa von den Bildern Jan van Eycks kennt. Der Fotograf als Maler? Vielleicht hatte Degas die vieldeutigen Bilderwelten der altniederländischen Malerei vor Augen, als er 1895 dieses Foto machte. Die Aufnahme entpuppt sich jedenfalls bei genauerer Betrachtung als eine geheimnisvolle Inszenierung, denn in dem verschwommenen Spiegelbild zeichnen sich die Umrisse von weiteren Personen ab: Madame Mallarmé und ihre Tochter sind darin schemenhaft zu erkennen; auch Degas selbst, verdeckt durch das helle Leuchten der Petroleumlampen, ist vage als Schattenfigur zu sehen.

Wer die Musik von Matthias Pintscher hört, der betritt ähnlich irreale Räume wie in dem Foto von Degas. Entrückt, wie aus der Ferne tönt seine Musik. Klänge irrlichtern unfassbar durch den Raum, so mysteriös wie die Schattenfiguren von Degas. Und da Pintscher seine musikalischen Spiegelwelten mit großer Subtilität arrangiert, ist er auf die genaue Aufmerksamkeit des Hörers angewiesen. Schon beim ersten Eindruck spürt man, dass hier ein feinsinniger Künstler am Werke ist und eine Musik von großer poetischer Schönheit schreibt. Selten zuvor hat ein Komponist seine Klanggebilde mit so viel Vorsicht in die Welt gesetzt. Fragil klingt seine Musik – vor allem in den Kammermusikwerken der letzten Jahre, die eine Reise in das Innenleben der Töne unternehmen. Doch auch dort, wo seine Musik wie ein Körper atmet und zittert, wo Klangmassen dröhnen, spürt man, wie verletzbar diese Kunst ist. Matthias Pintscher komponiert eine auratische Musik. Sie will mit dem banalen Alltag nichts zu tun haben und propagiert stattdessen ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Die Freiheit der Musik – das ist ein lang gehegter Wunschtraum der Komponisten, denn die Theorie und das Metier legen Ketten an die Töne. Wenn es einen Grundgestus der Musik von Matthias Pintscher gibt, dann ist es vielleicht jene Bewegung der Freiheit, die den Tönen eine schwebende Leichtigkeit verleiht. „Gambenhaft, leicht und schwebend“, heißt es in der Partitur von „in nomine“ für Viola solo (1999); der Klavierkomposition „on a clear day“ (2004) ist die Vortragsbezeichnung „evenly floating and swaying“ vorangestellt. Über das Stück „Janusgesicht“ für Viola und Violoncello (2001) schreibt Pintscher im Partiturnachwort: „Es sind stille, atmende Töne zu langsamer und doch ganz freier Musik.“ Überall trifft der Hörer im Werk von Matthias Pintscher auf solche langsamen, freien Bewegungsformen. Frei ist diese Musik, da sie der gemessenen Zeit enthoben ist und nicht das Korsett von Takten kennt. Sie fließt und strömt in ihrem eigenen Rhythmus.

Diese wenigen Ausführungen mögen bereits verdeutlichen, dass Matthias Pintscher ein Unzeitgemäßer ist. Seine Ars subtilior will so gar nicht in die plakative und laute Welt passen, die uns heute umgibt. Da verwundert es beinahe, dass der Musikbetrieb früh auf seine eminente Begabung aufmerksam geworden ist. 1971 im nordrhein-westfälischen Marl geboren, studiert Pintscher zunächst Klavier, Violine und Schlagzeug. Als er mit vierzehn Jahren zum ersten Mal das Städtische Jugend-Sinfonieorchester seiner Heimatstadt dirigiert, wächst in ihm der Wunsch zu komponieren, „das Orchester selbst zu beatmen“. 1988 nimmt er als Jungstudent ein Kompositionsstudium bei Giselher Klebe in Detmold auf; zwei Jahre später trifft er auf Hans Werner Henze, dessen Idee eines „imaginären, instrumentalen Theaters“ Pintscher zu einer erzählenden, gestischen Musik inspiriert. Henze ist es auch, der den Anstoß zu einer Beschäftigung mit dem um 1560 geborenen Komponisten Carlo Gesualdo gibt. Aus der Auseinandersetzung mit dem Madrigal „Sospirava il mio core“ entsteht das vierte Streichquartett; Pintscher nennt es im Untertitel „Porträt“: „Ritratto di Gesualdo“. Noch während des Kompositionsstudiums bei Manfred Trojahn, das sich anschließt, erntet Pintscher erste Erfolge. 1992 gewinnt er den Kompositionswettbewerb in Hitzacker, zwei Jahre später wird er zum Wiener Kompositionsseminar mit Peter Eötvös, Helmut Lachenmann und dem Klangforum Wien eingeladen. Spätestens seit den Porträtkonzerten bei den Salzburger Festspielen 1997 sowie der Premiere seiner Oper „Thomas Chatterton“ an der Dresdner Semperoper 1998 ist seine internationale Karriere nicht mehr aufzuhalten. Heute zählt Pintscher zu den anerkannten und international renommierten Komponisten unserer Zeit.

Der äußere Umriss solcher Komponistenkarrieren verstellt den Blick dafür, dass auch Zweifel und Unsicherheit die innere Biografie begleiteten können. Matthias Pintscher zählt zu jenen Komponisten, die ihren musikalischen Standort reflektieren, ja, die sich an der Kunst abarbeiten. Wie die literarische Figur in Arthur Rimbauds Gedicht „Départ“ – ein Schlüsseltext für sein musikalisches Denken – ist auch Pintscher immer im Aufbruch, rast- und ruhelos. Die „Bürde der Selbstverstümmelung“ nannte Pintscher die Mühen seines Komponierens. Diesem langsam tastenden und fragenden Entstehungsprozess steht ein umfangreicher Werkkatalog gegenüber, der alle Gattungen einschließt und bis zur Oper reicht. Lässt man die Werke der letzten 15 Jahre Revue passieren, erkennt man Entwicklungen innerhalb seines Schaffens. Man sieht, wie der Komponist allmählich seine Partituren gelichtet und dem Tonsatz eine immer subtilere Gestalt gegeben hat. Seine frühen, hoch expressiven Orchesterstücke wölben sich bedrohlich wie eine vibrierende Glocke; heute wendet Pintscher den Spannungsgehalt seiner Musik nach innen. Im Rückblick zeichnen sich jedoch auch die Konstanten seiner Arbeit ab. In der Farbenvielfalt und Raffinesse seiner Klangsprache, aber auch in der Ausrichtung seiner Kunstauffassung war Pintscher immer ein musicien français. Kein Zufall ist, dass er eine zweite Wohnung in Paris hat. Den meisten Stücken von Matthias Pintscher ist neben der Vorliebe für den fein ausgeleuchteten Klang (von der noch zu reden sein soll) eine Dramaturgie der Gegensätze gemein: Töne am Rande der Stille und ekstatischer Raumklang, filigrane Zeichnung und brutale Klangeruption wechseln einander ab und bespiegeln sich gegenseitig.

Früh begab sich Pintscher auf die Suche nach einem Klangideal, das heute ein unverwechselbares Merkmal seiner Musik ist: das Vage. Matthias Pintscher hat ein ausgesprochenes Faible für das Zweideutige und Unscharfe. Dieses Interesse machte ihn empfänglich für die Literatur des amerikanischen Autors Edward Estlin Cummings (1894-1962), der in vielen seiner Gedichte dem Vagen eine Stimme gab. In „the hours rise up“ hat Cummings ein Gedicht über das Zwielicht verfasst: über das hereinbrechende Licht bei Tagesanbruch, das Aufwachen der Stadt, die Träume und Obsessionen der Menschen und das allmähliche Verschatten bei Einbruch der Dunkelheit. Wie dieses Gedicht in den Ohren von Matthias Pintscher geklungen hat, kann man in „a twilight’s song“ für Sopran und sieben Instrumente (1997) nachvollziehen. Das Schattenspiel von Licht und Dunkel ist dort in eine atmosphärisch dichte Musik der Zwischentöne transformiert. Immer wieder finden sich in der Partitur Spielanweisungen, die den Ausführenden dazu anhalten, den Ton gleichsam in die Ferne zu rücken. „Molto irreale“ – Musik wie hinter einem Seidenvorhang. Die Suche nach dem entrückten und unangreifbaren Klang hat Matthias Pintscher seit dem nicht mehr aufgegeben. In den „Liedern und Schneebildern“ für Sopran und Klavier (2000) hat er erneut auf Texte von Cummings zurückgegriffen. Und auch hier, in den Gedichten von Dämmerung, Mond und Winter, lauscht Pintscher verhangenen, kargen Landschaften nach. Vier Jahre später eröffnet Pintscher mit „Study I for Treatise on the Veil“ einen Zyklus von Kammermusikwerken, der dem amerikanischen Maler Cy Twombly (*1928) gewidmet ist. Twombly hat sich ein ganzes Malerleben mit dem Vagen auseinandergesetzt. Auf einen meist cremefarbenen Hintergrund setzt er sparsam seine Zeichen und Buchstaben, um sie durch Übermalungen und Verwischungen zum Schweben zu bringen. Pintschers „Traktat über den Schleier“ ist eine Verbeugung vor dieser Kunst der verwischten Schraffur.

Die Wechselwirkung zu den anderen Künsten ist im Schaffen Pintschers kein Einzelfall. „Dernier espace avec introspecteur“ für Akkordeon und Violoncello aus dem Jahr 1994 versteht sich als Betrachtung einer Raumplastik von Joseph Beuys (1921-1986), die der Komponist in der Stuttgarter Staatsgalerie gesehen hatte: „Durch die räumliche Konstellation und die Beziehung zwischen den Objekten hatte ich Klänge, Strukturen und Proportionen assoziiert, die dann in das Werk eingeflossen sind.“ Ein anderer Bezugspunkt ist Alberto Giacometti (1901-1966). Pintscher ist ein Bewunderer der späten Plastiken des Schweizer Bildhauers. Man kennt sie: Seine in die Länge gestreckten, drahtdünnen Bronzefiguren; sie kreuzen Plätze oder stehen wie gebannt auf der Stelle, die Oberfläche rau und zerfurcht. Der fünfteilige „Figura“-Zyklus für Streichquartett und Akkordeon (1997-2000) ist aus der Auseinandersetzung mit dem bildhauerischen Werk Giacomettis entstanden. Pintscher begreift seine Komposition als Annäherung, Paraphrase, klingender Kommentar – eine direkte und allzu naive Übersetzung in das Medium der Musik liegt ihm fern. Wer den Zyklus erstmals hört, mag überrascht sein von der Fragilität dieser Musik. Das Streichquartett, erst recht das Akkordeon, sind uns als kompakte Klangkörper vertraut. Pintscher sucht demgegenüber gezielt die Bruchstellen und Störungen des Klanges auf: Immer wieder folgt die Musik Risslinien, Klang kippt in Geräusch oder Stille um. Dass sich die Musik dabei innerhalb eines äußerst reduzierten Materialvorrats bewegt, darf als Verweis auf Giacometti verstanden werden: Wie dieser „zeichnet“ auch Pintscher in fein abgestuften Grautönen; was er im Sinn hat, ist eine plastische Raummusik, die das Detail in immer neuen Ansichten beleuchtet. Etwas anderes kommt hinzu: Beide Künstler, Giacometti wie Pintscher, setzen ihr Material gezielt Verletzungen aus. Auf dem Weg der Entmaterialisierung lässt Giacometti ausgemergelte Körper zurück, deren Oberfläche so krude aufgerauht ist wie die abgeplatzten Wände seines Ateliers. Matthias Pintschers Musik bezieht aus dieser Form der bedrohten Schönheit ihre Poesie.

Matthias Pintscher ist ein Klang-Besessener. Wer einen Blick auf seine Partituren wirft, der sieht, mit welcher Genauigkeit er seine Klanglandschaften arrangiert. Der Notentext ist gespickt mit präzisen Spielanweisungen für die Musiker. Sie geben akribisch genau vor, an welcher Stelle der Bogen auf die Saite aufzusetzen ist oder in welcher Farbnuance ein Ton schattiert werden soll. Unter den Händen der Musiker verwandelt sich dieser akkurate Notentext in eine Musik von großer poetischer Kraft. Matthias Pintscher komponiert eine bildstarke Musik. Sie tritt dem Hörer hier als schwebende, lichthelle Klangfigur entgegen, dort als mächtig sich auftürmende Klangmasse. „Choc“ für großes Ensemble aus dem Jahr 1996 ist so ein Werk. Pintscher schrieb es unter dem Eindruck der Lyrik von Arthur Rimbaud. Und wie dieser eine gleißende Welt beschwört, die sich an Gegensätzen berauscht, so komponiert Pintscher eine Musik, die sich aus dem Zusammenstoß unterschiedlicher Klangwelten entzündet. „Choc“ lebt von der Setzung eruptiver Klangereignisse – und ihrem Nachklang. Auf das Dröhnen und Schreien gewaltiger Klangmassen antwortet nachbebender Ausklang. Wer das Stück im Konzertsaal erlebt, ist auf das Äußerste gefordert. Der Zuhörer bleibt nicht Beobachter, sondern gerät selbst hinein in den Strom der „Lavagluten“ und „eisigen Schollen“, von denen Arthur Rimbaud und die Musik Pintschers erzählen.

Von der Nähe Pintschers zur Bildenden Kunst war bereits die Rede. Wie ein Bildhauer modelliert er den Klang. Anders als dieser jedoch, formt der Komponist seine Klangskulpturen im Medium der Zeit. Matthias Pintscher ist sich dieser Qualität der Musik voll bewusst. Der Hörer seiner Musik kann deswegen unmittelbar erleben, wie er die Klänge entlang der Zeit formt und weiterbildet. Seine Klanglandschaften breitet Pintscher im Fluss der Zeit aus. Sich mit ihm auf die Reise durch jene mäandernden Klangbänder zu begeben, gehört zu den faszinierenden Hörerlebnissen bei der Begegnung mit seiner Musik. Die bereits erwähnte Komposition „Janusgesicht“ für Viola und Violoncello ist hierfür ein gutes Beispiel. Der Übergang vom Ton ins Geräusch, und vom Geräusch in die Stille, wird hier so subtil modelliert, dass man einer unmerklichen Metamorphose beiwohnt. Bratsche und Cello sprechen dabei oft mit einer Stimme. Sie verbinden sich zu einem Klangfaden – der ausfranst, abreißt und wieder neu ausgesponnen wird. Einen typischen Gestus der Musik Pintschers kann der Hörer am Ende der Komposition antreffen: Der Klang verflüchtigt sich. In einem einmütigen Auflösungsprozess treiben Bratsche und Cello ihre kurzatmigen Motivkürzel immer weiter in die Höhe und streifen schließlich den Ton wie eine Haut ab. Zurück bleibt ein schwebendes Geräusch. Ähnliches findet sich etwa im vierten seiner „Fünf Orchesterstücke“ (1997). Das Orchester, eben noch von schreiender Dissonanz durchzuckt, klingt geräuschhaft in die Tonlosigkeit hinein – ein Moment von Stille und Spannung.

Diese Ausführungen können freilich nur die vielfältige klangliche Vorstellungswelt von Matthias Pintscher andeuten. Immerhin: Weiß man um seine Obsession, Musik als Klang zu komponieren, dürfte man seine Werke nicht mit Ohren hören, die versehentlich auf Melodien oder „reine“ Struktur warten. Angesichts seiner enormen Klangraffinesse verwundert es auch nicht, dass Pintscher sich von Komponisten inspirieren ließ, die als Entdecker der Klangfarbe Musikgeschichte geschrieben haben. In einem Werkkommentar anlässlich der Uraufführung seiner „Fünf Orchesterstücke“ bei den Salzburger Festspielen hat er Olivier Messiaen und Claude Debussy als wichtige Vorbilder genannt. Über Debussy führt für Pintscher auch der Weg vom Klang zum Raum: „Wie Debussy versuche auch ich, räumliche Perspektive zu entwerfen, die überbrückten Wege der Dialoge innerhalb eines Orchesters erlebbar zu machen.“ Wie wichtig ihm diese Konzeption eines musikalischen Raums ist, belegt ein Blick in die Noten: Von seinen frühen Orchesterpartituren an finden sich Skizzen, in denen er die Aufstellung der Orchestermusiker genau festlegt. In der erwähnten Komposition „Choc“ lagern sich die Ensemblegruppen in drei Ringen um den Dirigenten; in der Partitur seines Violinkonzerts „en sourdine“ (2002) schreibt er präzise vor, wie das Orchester in zwei symmetrische Gruppen geteilt wird. Matthias Pintschers Kompositionen sind Raummusiken. Denn in jene Klangkörper legt er Aktionsräume für die Entfaltung seiner Musik. In den „Fünf Orchesterstücken“ etwa bilden zwei im Raum verteilte Harfen einen solchen Dialograum. Vorne, in der Nähe des Dirigenten, ist die eine Harfe positioniert; im hinteren Orchesterraum die zweite. Zwischen diesen beiden Orten wird der Gesang einer zarten Harfenmusik hin und her geworfen; es entsteht ein „Luftweg“, aus dem die anderen Instrumente des Orchesters Klänge herausgreifen und an benachbarte Instrumentengruppen weiterreichen. Das ist es, was Matthias Pintscher meint, wenn er davon spricht, „Wege des Dialogs“ erlebbar zu machen. Und seine Musik durchmisst und erforscht diese Klangräume stets aufs Neue. In seinem Violinkonzert fungiert der Solist als ein Prisma, das die Klänge sammelt und in die verschiedenen Richtungen des Orchesters ausstrahlt. Haben diese Klänge einmal ihre Reise angetreten, werden sie subtil in ihrer Gestalt verändert, farblich gebrochen oder als verzerrtes Echo wieder zurückgeworfen. Diese nuancenreich gestaffelten Übergänge und Verwandlungen der Klänge im Raum sind ein Merkmal der musikalischen Ästhetik von Matthias Pintscher. Der Konzertbesucher begegnet dieser Leitidee immer wieder. In „Sur Départ“ (2000) spannt der Komponist – wie in vielen anderen Werken – seine musikalischen Resonanzräume sogar bis in das Auditorium hinein: Drei im Konzertsaal verteilte Celli und Frauenstimmen greifen das Flüstern, Zittern und Beben des Orchesters auf – und werfen ihren Klangschatten zurück auf das Podium.

Matthias Pintschers Raummusiken sind jedoch weit mehr als eine rein musikalische Recherche. Den Raum haben viele Komponisten des 20. Jahrhunderts in ihren Werken untersucht. Für Pintscher ist das Interesse an klangräumlichen Wirkungen eng mit seinem künstlerischen Denken an sich verbunden. Angesprochen auf den Entstehungsprozess seiner Werke, berichtete Pintscher von „Klangräumen“, die sich als erste musikalische Ahnung in sein inneres Ohr hineinschreiben. Was die Vorstellung von illusionären Räumen anbelangt, fand Matthias Pintscher in dem englischen Filmemacher, Maler und Autor Derek Jarman (1942-1994) einen Geistesverwandten. Als Jarman 1986 HIV-positiv getestet wurde, begann für ihn ein Leidensweg, den er in seinen Filmen und seinem öffentlichen Protest zum Politikum machte. Seine letzten Lebensmonate hielt er in einem Sterbeprotokoll fest – bilderstarke, expressionistisch verdichtete Aufzeichnungen, die im Angesicht des Todes geschrieben wurden. Hier, in den Visionen Jarmans, stieß Pintscher auf Beschreibungen von Räumen, die seine musikalische Klangwelt sofort zum Schwingen brachten und ihn zu der Komposition „with lilies white“ (2001/02) für großes Orchester und Stimmen anregten. Jarmans Texte, die in dem Werk von einem Knabensopran und drei Sopranstimmen gesungen werden, beschreiben Räume an der Grenze zwischen Leben und Tod, „Durchgangslager“, „Warteräume“, „ortlose Räume, die still sind und jeden Klang, Ton oder Worte verschlucken“, so der Komponist. „This is the song of my room“ – bei Pintscher klingen sie leise, fahl, klaustrophobisch, irreal. In jenen Abschnitten, wo die Stimmen schweigen, brechen lärmende Orchestermassen aus dem verhaltenen Innenraum und türmen sich bedrohlich vor dem Hörer auf. Wer das Glück hat, die Komposition im Konzertsaal zu hören, kann gegen Ende von „with lilies white“ eine weitere Entdeckung machen: Das Stück öffnet sich wie ein Fenster und lässt Musik aus ferner Vergangenheit einströmen. Begleitet von zwei Cellogruppen zu je vier Instrumenten, die den Knabensopran schützend in einem Halbrund umfassen, erklingt – als verfremdetes Zitat – eine weitere Totenklage: ein Lied des englischen Renaissancemeister William Byrd (ca. 1540-1623). Byrd besingt in dem Lied den Tod einer englischen Lady. In der Komposition Pintschers wirkt diese „fremd anmutende, unwirklich scheinende Musik, als würde sie aus einer anderen Zeit hinübergeweht“ – ein trauriger Sehnsuchtsraum, der am Ende der Komposition wie eine Blase zerplatzen muss.

Nicht nur an dieser Stelle lässt sich im Schaffen von Matthias Pintscher eine Parallele zu einer Denkfigur des deutschen Philosophen Peter Sloterdijk ziehen. Sloterdijk ist kein erklärter Bezugspunkt im Denken des Komponisten; an keiner Stelle hat er auf ihn verwiesen. Und doch kommt man der Musik von Matthias Pintscher vielleicht nahe, wenn man sie mit dem beschreibt, was Sloterdijk „Sphäre“ nennt. In seiner dreibändigen Schrift mit dem Titel „Blasen“ hat Sloterdijk die Geschichte der Menschheit als eine unentwegte Suche nach Innenwelten beschrieben. „Wir sind in einem Außen, das Innenwelten trägt.“ Matthias Pintschers Werke bilden oftmals solche Innenwelten aus, „Sphären“, die sich gegen die Provokationen der äußeren Welt behaupten wollen. In „Janusgesicht“ für Bratsche und Violoncello werden beide Stimmen wie unter eine gemeinsame, schützende Hülle gefasst: „Zwei Stimmen, zart schwebend, im ‚Ein-Klang’.“ Vielleicht liegt auch darin begründet, dass die Musik von Matthias Pintscher eine besondere Aura verströmt; seine Werke, das hört man sofort, sind dem Alltag entrückt. Einigen mögen sie deshalb als gekünstelte Klanggespinste erscheinen, die sich im schönen Glanz gefallen. Aber das trifft es nicht. Denn wer seine Musik so beschreibt, der verkennt, dass sie voller verborgenen Geschichten steckt. Wer genau hinhört, der erfährt viel über die Person des Komponisten. Vertieft man sich in die Musik von Matthias Pintscher, so spürt man, dass der Komponist seine eigentlichen Aussagen vor einem allzu schnellen Zugriff schützen möchte. Seine Kunst ist am Rand angesiedelt. An jenen entlegenen Orten neue Erfahrungen zu machen, ist das Versprechen seiner Musik.

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