Miroslav Srnka

Biographie

Der internationale Durchbruch gelang Miroslav Srnka 2016 mit der Uraufführung seiner Oper „South Pole“ an der Bayerischen Staatsoper München unter Kirill Petrenko in einer Inszenierung von Hans Neuenfels mit Rolando Villazón und Thomas Hampson in den Titelrollen.

Doch bereits zuvor hatte Srnka mehrere bedeutende Aufträge und Auszeichnungen erhalten, darunter 2009 den Komponistenpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. Seine Werke wurden von namhaften Interpreten aufgeführt, darunter dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Los Angeles Philharmonic, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo, dem BBC Philharmonic Orchestra, dem Radio-Symphonieorchester Wien, der Tschechischen Philharmonie, dem Beethoven Orchester Bonn, dem Ensemble Intercontemporain, dem Ensemble Modern, dem Klangforum Wien und dem Münchner Kammerorchester, unter Dirigenten wie als Peter Eötvös, Jakub Hrůša, Susanna Mälkki und Cornelius Meister bei Festivals wie Lucerne Festival, Ultraschall Berlin, Wien Modern, Présences Paris, Prager Frühling, Musica Straßburg, Milano Musica, Printemps des Arts de Monte-Carlo, Ostrava New Music Days und Contempuls.

Sein neues Orchesterwerk Superorganisms, ein Auftragswerk der Berliner Philharmoniker und ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko, wird in dieser Saison und in den kommenden Spielzeiten mit dem NHK Symphony Orchestra Tokyo, der Tschechischen Philharmonie, dem Los Angeles Philharmonic und dem Orchestre de Paris uraufgeführt.

In der Saison 2023/24 werden auch weitere neue Werke von Srnka aufgeführt: Das WDR-Symphonieorchester bringt ein neues Stück für zwei Hörner zur Uraufführung, das vom Gürzenich-Orchester Köln unter Francois-Xavier Roth uraufgeführte Cembalokonzert „Standstill“ für Mahan Esfahani wird vom Radio-Symphonieorchester Prag erstmals in der Tschechischen Republik aufgeführt und in der Wettbewerbssektion Violine wird ein neues Stück für Violine uraufgeführt das Prager Frühlingsfest.

Seine Kurzoper Wall nach einem Werk von Jonathan Safran Foer wurde 2005 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin uraufgeführt, 2006/2007 war er „Komponist für Heidelberg“ am Theater Heidelberg. 2011 wurde seine Kammeroper Make No Noise an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt und Jakub Flügelbunt, ein „Comic für drei Sänger und Orchester“, wurde an der Semperoper Dresden uraufgeführt. Im Jahr 2017 präsentierte das Festival Dialoge in Salzburg mit zahlreichen Veranstaltungen und Uraufführungen ein umfassendes Porträt des Komponisten. Für seine 100. Saison 2018/2019 beauftragte das Los Angeles Philharmonic Srnka mit der Komposition des Stücks Overheating. Im Jahr 2015 präsentierte die Konzertreihe musica viva in München move 01 & 02. Im Rahmen derselben Reihe im Jahr 2019 wurde Speed of Truth mit Jörg Widmann, Klarinette, und dem Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Susanna Mälkki uraufgeführt. Das Auftragswerk Milky Way, geschrieben für die ECHO (European Concert Hall Organisation) Rising Stars Tour und den Trompeter Simon Höfele, wurde im Concertgebouw in Amsterdam uraufgeführt, mit weiteren Aufführungen in der Elbphilharmonie in Hamburg, der Kölner Philharmonie, der Philharmonie Luxembourg, dem MüPa Budapest, The Sage Gateshead, St Lukes in London, dem Gulbenkian in Lissabon, Baden-Baden und Birmingham.

2021 brachte die Bayerische Staatsoper München gemeinsam mit dem Klangforum Wien unter Patrick Hahn seine neue Kammeroper Singularity – A Space Opera for Young Voices zur Uraufführung.

Sein neues Orchesterwerk „Superorganisms“, ein Auftragswerk der Berliner Philharmoniker und ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko, wurde 2023 vom NHK Symphony Orchestra Tokyo uraufgeführt. Weitere Aufführungen folgten und folgen mit dem Orchestre de Paris, der Tschechischen Philharmonie, den Berliner Philharmonikern und dem Los Angeles Philharmonic.

Am 14. Juni 2025 wurde seine neue Oper „Voice Killer“ (Oper nach einer wahren Geschichte, Libretto von Tom Holloway) am MusikTheater an der Wien uraufgeführt.

Srnka arbeitet seit vielen Jahren mit dem Ensemble Quatuor Diotima zusammen, das seine Quartette europaweit aufführt und eine Porträt-CD mit Kammermusik beim Label Naive herausgibt.

Srnka, geboren 1975 in Prag, studierte Musikwissenschaft an der Karls-Universität und Komposition an der Prager Akademie der Musischen Künste. Er ist Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und gefragter Juror bei Wettbewerben wie dem renommierten Mahler-Wettbewerb in Bamberg oder dem Mauricio Kagel-Kompositionswettbewerb. Er ist außerdem Mitglied des künstlerischen Beirats des Prager Frühlings, wo er Prague Offspring gründete und mitkuratierte, ein Festival, das sich auf neue Musik konzentriert.

Aufführungen

Komponist VornameKomponist NachnameTitelDatumOrchesterDirigentOrtInfo
BeatFurrerBegehren03.12.2025Cantando Admont & Ensemble ÉcouteFernando Palomeque Paris (Salle Cortot)konzertant
Wolfgang AmadeusMozartMesse in c-Moll04.12.2025Bergen Philharmonic OrchestraMatthews HallsBergen (Grieghallen)
Christoph WillibaldGluckOrfeo ed Euridice 06.12.2025Guiliano Betta, Regie: Giuseppe SpotaGelsenkirchenPremiere
JonathanHarveyTranquil Abiding07.12.2025Gürzenich-Orchester KölnSakari OramoKöln (Philharmonie)
Wolfgang AmadeusMozartMitridate, Re di Ponto 07.12.2025Leo Hussain, Regie: Claus GuthFrankfurtPremiere
Georg FriedrichHändelAriodante09.12.2025Stefano Montanari, Regie: Jetske MijnssenLondon (Royal Opera House)Premiere
PhilippMaintzhaché für orgel solo, englouti für orgel solo09.12.2025Angela Metzger (Orgel)München (musica viva, Herkulessaal der Residenz)
Lubica CekovskáORNITHIC TALES for Woodwind Trio 11.12.2025Trio Aperto Brünn (Villa Löw-Beer)Uraufführung
GeorgeBenjaminConcerto for Orchestra12.12.2025Symphonieorchester des Bayerischen RundfunksGeorge BenjaminMünchen (Residenz)
ClaudioMonteverdiL’incoronazione di Poppea12.12.2025Martin Schelhaas, Regie: Judith LebiezSchwerinPremiere
CharlesGounodFaust13.12.2025National Radio Choir, Radio Filharmonisch OrkestStéphane DenèveAmsterdam (Concertgebouw)
Peter I.TschaikowskySchwanensee14.12.2025Sinfonieorchester AachenChristopher WardAmsterdam (Concertgebouw)
GiselherKlebeAl Rovescio14.12.2025Ensemble EarquakeMerve KazokogluDetmold (Hochschule für Musik)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 14.12.2025Francesco Corti, Regie: Tom GoossensGentPremiere
PhilippMaintzchoralvorspiel II (rorate cæli desuper) für orgel solo14.12.2025Andreas Sieling (Orgel)Berlin (Dom)Uraufführung
JacquesOffenbachLes contes d'Hoffmann16.12.2025Emmanuel Villaume, Regie: Damiano Michieletto LyonPremiere
GeorgesBizetCarmen17.12.2025Jordi Bernacer, Regie: Stephen MedcalfBari (Teatro Petruzzelli)Premiere
AntonBruckner8. Symphonie 18.12.2025Orquesta de la Comunitat ValencianaFabio LuisiValencia (Palau de Les Arts)
AndersHillborgPiano Concerto No. 218.12.2025Emanuel Ax (Klavier), Symphonieorchester des Bayerischen RundfunksEsa-Pekka SalonenMünchen (Residenz)
HectorBerliozL’enfance du Christ19.12.2025Netherlands Radio Choir, Radio Filharmonisch OrkestEdward GardnerUtrecht (Tivoli)
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte20.12.2025Basil H. E. Coleman, Regie: UltzPassauPremiere
GuidoMasanetzIn Frisco ist der Teufel los21.12.2025Kai Tietje, Szenisches Arrangement: Martin G. BergerBerlin (Komische Oper, Schillertheater)Premiere
PhilippMaintzchoralvorspiel XIX (wie schön leucht’ uns der morgenstern) für orgel22.12.2025Max Carsley (Orgel)Salisbury (Cathedral)auch 23.12.
Georg FriedrichHändelDas Alexanderfest oder Die Macht der Musik31.12.2025Heinrich-Schütz Ensemble, Barockorchester St. MartinEckhard ManzKassel (Martinskirche)
AntonBruckner4. Symphonie 08.01.2026Wiener SymphonikerPhilippe JordanWien (Konzerthaus)
AntonBruckner5. Symphonie11.01.2026Sächsische StaatskapelleHerbert BlomstedtDresden (Semperoper)
L’ubicaCekovskaToy Procession15.01.2026Slovenská filharmóniaJuraj ValcuhaBratislava (Philharmonie)Slowak. Erstauff., auch 16.1.
BohuslavMartinuRhapsody-Concerto15.01.2026Antoine Tamestit (Viola), Antwerp Symphony OrchestraJonathan BloxhamGent (De Bijloke)
CharlotteSeitherNever real, always true für Akkordeon solo15.01.2026Margit Kern (Akkordeon)Berlin (Heimathafen Neukölln, Ultraschall Festival)
Christoph WillibaldGluckOrfeo ed Euridice 16.01.2026Ensemble Concerto MünchenJordi FrancésTeneriffa (Auditorio)konzertant
Georg FriedrichHändelGiulio Cesare in Egitto17.01.2026Carlo Benedetto Cimento, Regie: Chiara Osella, Carlo MassariSalzburg (Landestheater)Premiere
JulesMassenetWerther19.01.2026Raphael Pichon, Regie: Ted HuffmanParis (Opéra Comique)Premiere
MiroslavSrnkaEmojis, Likes and Ringtones, Overheating for ensemble20.01.2026Ensemble ModernMichael WendebergFrankfurt (Oper)
BeatFurrerIra-Arca für Bassflöte und Kontrabass20.01.2026Kammerensemble Neue Musik Berlin Berlin (Konzerthaus)
AntonBruckner7. Symphonie 22.01.2026Borusan Istanbul Philharmonic OrchestraChristoph EschenbachIstanbul (Lütfi Kirdar ICEC)
Peter I.TschaikowskySchwanensee22.01.2026Nicola Giuliani, Choreographie: Jean-Sébastien ColauPalermo (Teatro Massimo)Premiere
Ludwig vanBeethovenMusik zu Goethes Trauerspiel Egmont22.01.2026Kammerorchester BaselGiovanni AntoniniOlten (Stadttheater)weitere Termine
Christoph WillibaldGluckOrfeo ed Euridice 23.01.2026Fabio Biondi, Regie: Shirin NeshatParmaPremiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 23.01.2026Philharmonia Chor Wien, Mozarteumorchester SalzburgRoberto González-MonjasSalzburg (Mozartwoche, Haus für Salzburg)
PhilippMaintzder zerfall einer illusion in farbige scherben für orchester mit obligatem akkordeon 23.01.2026Sinfonietta R?gaNormunds Sn?Riga (Liela Aula)Lettische Erstaufführung
Jean-PhilippeRameauPlatée 24.01.2026Nicholas Kok, Regie: Anja KühnholdHagenPremiere
Andreas N.TarkmannDer Mistkäfer25.01.2026Clara-Schumann-Philharmoniker Dionysis PantisPlauen (Vogtlandtheater)
Peter I.TschaikowskyEugen Onegin26.01.2026Case Scaglione, Regie: Ralph FiennesParis (Opéra National)Premiere
HectorBerliozBenvenuto Cellini28.01.2026Alain Altinoglu, Regie: Thaddeus StrassbergerBrüsselPremiere
Andreas N.Tarkmann Nils Holgersson28.01.2026Cottbus (Staatstheater)
AntonBruckner4. Symphonie 29.01.2026Jenaer PhilharmonieMario VenzagoJena (Volkshaus)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 30.01.2026Maximilian Otto, Regie: Dennis KraußChemnitzPremiere
Wolfgang AmadeusMozartLa clemenza di Tito 30.01.2026Kirill Karabits, Regie: Jean-Philippe Clarac & Olivier Deloeuil (le Lab)NizzaPremiere
AntonínDvorákDie Geisterbraut30.01.2026Opernchor, Hofer SymphonikerPeter KattermannHofPremiere, konzertant
Wolfgang AmadeusMozartRequiem31.01.2026Ivan Demidov, Choreographie: Peter ChuAugsburg (Martini-Park)Premiere
EngelbertHumperdinckKönigskinder31.01.2026Kenichiro Kojima, Regie: Lars ScheibnerNeustrelitzPremiere
JulesMassenetWerther31.01.2026Markus Merkel, Regie: Markus DietzeKoblenzPremiere
JacquesOffenbachLes Contes d'Hoffmann31.01.2026Takahiro Nagasaki, Regie: Philipp HimmelmannLübeckPremiere
Georg FriedrichHändelOrlando 02.02.2026Capella CracoviensisThibault NoallyKrakau (ICE)
AntonBruckner3. Symphonie 05.02.2026Neubrandenburger PhilharmonieMarcus BoschNeubrandenburg (Konzertkirche)weitere Termine
Christoph WillibaldGluckOrfeo ed Euridice 05.02.2026Attilio Cremonesi, Regie: Carolin Pienkos, Cornelius Obonya KlagenfurtPremiere
HectorBerliozL’enfance du Christ06.02.2026Orquestra de la Comunitat ValencianaMark ElderCastellón (Auditorio y Palacio de Congresos)
MiroslavSrnkaSuperorganisms06.02.2026Ensemble Modern, hr-SinfonieorchesterSylvain CambrelingFrankfurt (cresc… Biennale für aktuelle Musik)
Georg FriedrichHändelGiulio Cesare in Egitto07.02.2026Basil H.E. Coleman, Regie: Stephen MedcalfPassauPremiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Entführung aus dem Serail 07.02.2026Jochem Hochstenbach, Regie: Holger PotockiTrierPremiere
GeorgesBizetCarmen07.02.2026Keri-Lynn Wilson, Regie: Calixto BieitoParis (Opéra Bastille)Premiere
Peter I.TschaikowskyEugen Onegin07.02.2026Christopher Ward, Regie: Verena StoiberAachenPremiere
AntonBruckner9. Symphonie 13.02.2026Sächsische StaatskapelleDaniele GattiDresden (Semperoper)
MatthiasPintscherVerzeichnete Spur13.02.2026Mannes School of MusicDavid FulmerNew York (New School Tishman Auditorium)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 14.02.2026Daniele Squeo, Regie: Christoph DammannKaiserslauternPremiere
Wolfgang AmadeusMozartIdomeneo 14.02.2026Gerrit Prießnitz, Regie: Henry MasonInnsbruck (Tiroler Landestheater) Premiere
EricCoatesCalling All Workers15.02.2026Jenaer PhilharmonieDaniel SpawJena (Volkshaus)
Pietro Mascagni /Ruggero LeoncavalloCavalleria Rusticana/Pagliacci15.02.2026Alma Deutscher, Regie: Shawna LuceySan José (California Theatre)Premiere
Andreas N.Tarkmann König Karotte18.02.2026Cottbus (Staatstheater)
AntonBruckner8. Symphonie19.02.2026Philharmonia OrchestraDonald RunniclesLondon (Royal Festival Hall)
GeorgesBizetLes Pêcheurs de Perles20.02.2026David Stern, Regie: N.N.Palm Beach (Kravis Center)Premiere
ThomasAdèsViolin Concerto20.02.2026Leila Josefowicz (Violine), Tonhalle OrchesterPierre-André ValadeZürich (Tonhalle)
Georg FriedrichHändelTamerlano20.02.2026René Jacobs, Regie: Kobie van RensburgKarlsruhe (Internationale Händel-Festspiele) Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte20.02.2026St. Louis Symphony OrchestraStéphane DenèveSt. Louis (Powell Hall)konzertant
BedrichSmetanaMein Vaterland22.02.2026Staatsorchester StuttgartDennis Russel DaviesStuttgart (Liederhalle)
Georg FriedrichHändelGiulio Cesare in Egitto28.02.2026Marc Minkowski, Regie: Vincent BoussardValencia (Palau de les Arts)Premiere
GeorgeBenjaminWritten on Skin01.03.2026Erik Nielsen, Regie: Tatjana GürbacaFrankfurtPremiere
Georg FriedrichHändelRinaldo 02.03.2026Les Arts FlorissantsPaul AgnewParis (Philharmonie)konzertant
Andreas N.TarkmannDer Mistkäfer03.03.2026Philharmonisches Staatsorchester MainzMainz weitere Termine
JosephHaydnDie Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz07.03.2026Ensemble ResonanzRiccardo MinasiAmsterdam (Concertgebouw)auch 8.5. Hamburg
Peter I.TschaikowskySchwanensee07.03.2026Gerrit Prießnitz, Choreographie: Marcel LeemannInnsbruck (Tiroler Landestheater) Premiere
Wolfgang AmadeusMozartAscanio in Alba 10.03.2026Les Talens LyriquesChristophe RoussetWien (Theater an der Wien)weitere Termine
Wolfgang AmadeusMozartIdomeneo 10.03.2026Enrico Onofri, Regie: Calixto BieitoBrüsselPremiere
Georg FriedrichHändelGiulio Cesare in Egitto11.03.2026Gianluca Capuano, Regie: Davide LivermoreZürich Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 13.03.2026Laurent Brack, Regie: Ned GrujicCourbevoie (LabOpéra Hauts-de-Seine)Premiere
Christoph WillibaldGluckDie Lieben der Berenice14.03.2026Andreas Spering, Choreographie: Anton Lachky LuzernPremiere
Christoph WillibaldGluckOrfeo ed Euridice 14.03.2026Lorenz Höß, Regie: Inga SchulteKoblenz (Theaterzelt)Premiere
ClaudioMonteverdiL’incoronazione di Poppea14.03.2026Takahiro Nagasaki, Regie: Johannes PölzgutterLübeckPremiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 14.03.2026Gabriel Venzago, Regie: Dominik WilgenbusMainzPremiere
Christoph WillibaldGluckIphigénie en Tauride 14.03.2026André de Ridder, Regie: Caterina CianfariniFreiburgPremiere
AntonBruckner4. Symphonie16.03.2026Orchestre de l'Opéra national de ParisMarek JanowskiParis (Opéra National)
Georg FriedrichHändelAci, Galatea e Polifemo20.03.2026Orchester Opernhaus ZürichPhilippe JarousskyZürichkonzertant
Wolfgang AmadeusMozartLa finta giardiniera21.03.2026Christopher Schumann, Regie: Brigitte FassbaenderNürnbergPremiere
Georg FriedrichHändelAlcina21.03.2026Andreas Kowalewitz, Regie: Manuel SchmittRegensburgPremiere
Andreas N.TarkmannKönig Karotte 22.03.2026Thilo Prothmann (Sprecher), Jenaer PhilharmonieMagdalena KleinJena (Volksbad)
Wolfgang AmadeusMozartLa finta giardiniera24.03.2026Chloé Dufresne, Regie: Julie DelilleParis (Opéra National)
Wolfgang AmadeusMozartDon Giovanni 27.03.2026David Behnke, Regie: Mascha PörzgenGreifswald (Stadthalle)Premiere
Georg FriedrichHändelBelshazzar28.03.2026George Petrou, Regie: Herbert FritschBerlin (Komische Oper)Premiere
ClaudioMonteverdi L'Incoronazione di Poppea28.03.2026Sebastiaan Eben van Yperen, Regie: André BückerAugsburg (Martini-Park)Premiere
HectorBerliozGrande messe des morts02.04.2026Helsinki Music Centre Choir, Finnish Radio Symphony OrchestraNicholas CollonHelsinki (Music Centre)
Georg FriedrichHändelIl Trionfo del Tempo e del Disinganno07.04.2026Gianluca Capuano, Regie: Robert CarsenRom (Teatro Costanzi)Premiere
DieterAmmannThe Piano Concerto (Gran Toccata) 10.04.2026Orli Shaham (Klavier), National Taiwan Symphony OrchestraDavid RobertsonKaohsiung (Weiwuying International Music Festival)Taiwanesische Erstaufführung
EngelbertHumperdinckKönigskinder11.04.2026Jochem Hochstenbach, Regie: Eike EckerTrierPremiere
Jean-PhilippeRameauCastor et Pollux11.04.2026Bernhard Forck, Regie: Nanine LinningGrazPremiere
AntonBruckner4. Symphonie16.04.2026GewandhausorchesterHerbert BlomstedtLeipzig (Gewandhaus)
DieterAmmannLe réseau des reprises pour grand ensemble 16.04.2026Weiwuying Contemporary Music EnsembleJean-Philippe WurtzKaohsiung (Weiwuying International Music Festival)Taiwanesische Erstaufführung
MatthiasPintscherTransir17.04.2026Emmanuel Pahud (Flöte), Orchestre Philharmonique de Radio FranceMatthias PintscherParis (Maison de la Radio et de la Musique)
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte17.04.2026Federico Maria Sardelli, Regie: Mario MartoneCagliariPremiere
Georg FriedrichHändelMessiah17.04.2026Patrick Summers, Regie: Robert WilsonHouston (Wortham Theatre)Premiere
L’ubicaCekovskaDorian Gray18.04.2026Dieter Klug, Regie: Heiko HenschelAnnaberg-BuchholzPremiere
DieterAmmannpRESTo sOSTINAto for ensemble 18.04.2026Weiwuying Contemporary Music EnsembleJean-Philippe WurtzKaohsiung (Weiwuying International Music Festival)Taiwanesische Erstaufführung
Christoph WillibaldGluckOrphée et Euridice22.04.2026Nicole Paiement, Regie: Amanda TestiniVictoria (Pacific Opera)Premiere
BeatFurrerPiano Concerto No. 224.04.2026Francesco Piemontesi (Klavier), Symphonieorchester des Bayerischen RundfunksEnno PoppeMünchen (Residenz)
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte24.04.2026Emily Senturia, Regie: Haley StamatsMadison (Overture Hall)Premiere
ClaudioMonteverdiL’incoronazione di Poppea26.04.2026Lars Ulrik Mortensen, Regie: Christoph MarthalerKopenhagen (Det Kongelige Teater)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartLa clemenza di Tito 26.04.2026Marc Minkowski, Regie: Damiano MichielettoZürichPremiere
Beat FurrerStudie IV für Klavier solo 28.04.2026Filippo Gorini (Klavier)Mailand (Teatro alla Scala)Italienische Erstaufführung
Andreas N.TarkmannWesendonck-Lieder 30.04.2026Alicja Bukowska (Mezzosopran), Elbland Philharmonie SachsenHermes HelfrichtPirna (Marienkirche)
GeorgesBizetCarmen01.05.2026Lorenzo Passerini, Regie: Nadja LoschkyDresdenPremiere
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte02.05.2026Yi-Chen Lin, Regie: Barbara-David BrüeschSt. GallenPremiere
ClaudioMonteverdiL'Orfeo02.05.2026Jörg Halubek, Regie: Markus BotheSchwetzingen (Schwetzinger SWR Festspiele, Schlosstheater)Premiere
AntonBruckner7. Symphonie 05.05.2026Wiener SymphonikerMarie JacquotWien (Konzerthaus)
Christoph WillibaldGluckOrphée et Euridice05.05.2026Edward Ananian Cooper, Regie: Pierre-André WeitzLimogesPremiere
Christoph WillibaldGluckParide ed Helena07.05.2026Akademie für Alte MusikMichael HofstetterAugsburg (Internationale Gluck-Opern-Festspiele)konzertant, weitere Termine
Peter I.TschaikowskySchwanensee08.05.2026Svetoslav Borisov, Choreographie: Stefano GiannettiDessauPremiere
Wolfgang AmadeusMozartIdomeneo 09.05.2026Julia Jones, Regie: Robert CarsenKopenhagen (Det Kongelige Teater)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 09.05.2026Gregor Bühl, Regie: Nora KrahlGelsenkirchenPremiere
HectorBerliozLa damnation de Faust10.05.2026Orchester Opernhaus ZürichYves AbelZürichkonzertant
PhilippMaintzmaintenant. pas encore. plus jamais. zweites streichquartett15.05.2026Quator DiotimaLinz (festival 4020, Brucknerhaus)Österr. Erstaufführung
Ludwig vanBeethovenFidelio16.05.2026The Cleveland OrchestraFranz Welser-MöstCleveland (Mandel Concert Hall)konzertant
EmmanuelChabrierL’Etoile17.05.2026Nicolas Kruger, Regie: Matthew EberhardtEindhoven (Parktheater)Premiere
Winfried Zillig: Rosse /Ruggero Leoncavallo: Pagliacci17.05.2026Mark Rohde, Regie: Roman HovenbitzerWürzburg (Theaterfabrik Blaue Halle)Premiere
GeorgesBizetLe Docteur Miracle17.05.2026Anton Legkii, Regie: Claudia PlaßwichMannheimPremiere
JulesMassenetWerther20.05.2026Lorenzo Passerini, Regie: Willy DeckerNeapelPremiere
HectorBerliozGrande messe des morts22.05.2026Paris Opera Choeurs et OrchestrePhilippe JordanParis (Philharmonie)
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte22.05.2026Dietger Holm, Regie: Magdalena FuchsbergerHeidelbergPremiere
HectorBerliozGrande messe des morts22.05.2026Orchestre et chœur Opéra National de ParisPhilippe JordanParis (Philharmonie)
AntonBruckner4. Symphonie 24.05.2026Bamberger SymphonikerJakub HrusaBamberg (Kirche St. Michael)
GeorgesBizetCarmen29.05.2026Keren Kagarlitsky, Regie: Wim VandekeybusAntwerpenPremiere
FrankMartin Messe für zwei vierstimmige Chöre a cappella30.05.2026Vocal ensembles ardent and suppléments musicauxPatrick Secchiari, Moritz AchermannBern (Église francaise)auch 31.5.
BohuslavMartinuZweimal Alexander02.06.2026Irene Delgado-Jiménez, Regie: Anna BernreitnerWien (Theater an der Wien)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Entführung aus dem Serail 03.06.2026Laurence Equilbey, Regie: Florent SiaudParis (Théâtre des Champs-Elysées)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartLa clemenza di Tito09.06.2026Les Talens LyriquesChristophe RoussetHampshire (The Grange Festival) konzertant
Georg FriedrichHändelAlcina12.06.2026Claudio Novati, Regie: Felix SchrödingerDetmold Premiere
Georg FriedrichHändelIl trionfo del Tempo e del Disinganno13.06.2026Simone De Felice, Regie: Katharina KasteningFrankfurt (Bockenheimer Depot)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartCosì fan tutte17.06.2026Leo Mc Fall, Regie: Marie-Ève SigneyroleWiesbadenPremiere
Wolfgang AmadeusMozartDie Zauberflöte 18.06.2026Janis Liepins, Regie: Cordula Däuper MannheimPremiere
Pietro Mascagni /Ruggero LeoncavalloCavalleria Rusticana/Pagliacci19.06.2026Gábor Hontvári, Regie: Benjamin PrinsSondershausen (Schloss)Premiere
AntonínDvorákRusalka19.06.2026Royal Liverpool Philharmonic OrchestraDomingo HindoyanLiverpool (Philharmonic Hall)konzertant
ThomasAdèsKlavierkonzert24.06.2026Kirill Gerstein (Klavier), Tonhalle OrchesterThomas AdèsZürich (Tonhalle)
Wolfgang AmadeusMozartDie Entführung aus dem Serail 27.06.2026Thomas Guggeis, Regie: Andrea MosesBerlin (Staatsoper Unter den Linden)Premiere
Wolfgang AmadeusMozartIdomeneo 04.07.2026Felix Pätzold, Regie: Immo KaramanKielPremiere
GiselherKlebeMignon07.07.2026Detmolder KammerorchesterStanley DoddsDetmold (Hochschule für Musik)

Werke















  •  


    In Vorbereitung

    Willst wohl einmal hinübersehn?
    for ensemble [Interludium zu Franz Schuberts „Winterreise“] (2005). BA 7773, auf Anfrage
    Besetzung: 1 (auch Picc, auch BFl), 1, 1 (auch BKlar), 1 – 1, 0 0, 0 – Schlg (1) – Str (1, 1, 1, 1) / 5 Minuten
    Uraufführung am 27. Mai 2005 in Berlin, Abschlusskonzert „Kulturjahr der Zehn”: Sinfonietta Leipzig, Leitung Johannes Harneit




  •  


    Auf Anfrage / In Vorbereitung

    Psát tvoje oci / Write Your Eyes
    (Deine Augen schreiben). Five songs for soprano and chamber orchestra on texts by Petr Borkovec (2002)
    Besetzung: 2,2,2,2 – 2,2,0,0 – Schlg (3) – Str (6,5,4,3,2) / 11 Minuten








  •  


    Auf Anfrage / In Vorbereitung

    docudrama01 – Orph & Eury
    for wind trio (2014), 4 Minuten, in Vorbereitung
    Uraufführung am 23. Januar 2015 Berlin, Ultraschall: ensemble recherche

    Fictitious Hum
    für Oboe, Klarinette, Klavier und Streichquartett (2007). 12 Minuten. BA 9375, in Vorbereitung
    Uraufführung am 15. Juni 2007 in Essen, YOUrope together: Prague Modern

    Hejna
    for clarinet, percussion (1 player), harp, piano and accordion (2010). ca. 17 Minuten. BA 9394, in Vorbereitung
    Uraufführung am 20. Oktober 2010 in München, Klangspuren plus – Porträtkonzert der Münchener Biennale: Stefan Schneider (Klarinette), Konstantin Ischenko (Akkordeon), Feodora Gabler (Harfe), Simon Klavzar (Schlagzeug), Jean-Pierre Collot (Klavier), Tobias Peschanel (Dirigent)

    here with you
    für Violine und Violoncello (2016), in Vorbereitung
    Uraufführung am 10. Juni 2016, Freiburg: Ensemble Recherche

    Maria’s Choice
    (final version) for flute, clarinet, 2 saxophones and percussion (2006). BA 9335, in Vorbereitung
    Uraufführung am 3. Februar 2007 in Paris: Ensemble Hic et Nunc

    Surprises in the Dark
    for flute, clarinet, violin, alto, violoncello and piano (2002). 11 ½ Minuten. BA 9312, Partitur und Stimmen in Vorbereitung
    Uraufführung am 14. November 2002 in Paris: Centre tchéque, Ensemble MoEns

    track 01
    for violin and piano (2014), 3 Minuten, in Vorbereitung
    Uraufführung 14. März 2014, Monte-Carlo, Printemps des Arts de Monte-Carlo: Lorenzo Gatto (Violine), Nathanaël Gouin (Klavier)

  •  


    Auf Anfrage / In Vorbereitung

    Coronae
    for solo horn. BA 9385, in Vorbereitung
    Uraufführung am 16. März 2010 in Frankfurt (Alte Oper): Saar Berger (Horn)

    origami
    for accordion solo (2015), in Vorbereitung
    Uraufführung 25. April 2015 Witten, Tage für Neue Kammermusik: Teodoro Anzellotti (Akkordeon)

  • A Prima Mad
    for alto saxophone or flute (2002). 7 Minuten

    Joy and Sorrow of 1862
    for chamber orchestra (2002)
    Besetzung: 2,2,2,1 – 1,2,1,1 – Schlg (2) – Str (4,4,3,2) / 5 ½ Minuten

    Kráter Brahms / Brahms Crater
    for six violoncellos or six violins (2002). 10 ½ Minuten

    Collapsing
    for bass flute solo, soprano saxophone solo and two alto flutes, two flutes in C and piccolo flute (2001). 3 ½ Minuten

    Sonnet 64
    (… lofty towers I see down-razed) for high soprano and bass drum on text by William Shakespeare (2001). 5 ½ Minuten

    Ranní hajahu / The Morning Hajahu
    for nine percussion instruments (1 performer) (1999). 7 Minuten

Interview

Absolute Offenheit

Uli Aumüller im Gespräch mit Miroslav Srnka

Der berühmte Wettlauf um die Erreichung des Südpols ist Thema und Folie der Oper „South Pole“. Viel mehr steckt darin als allein die Konkurrenz zweier Männer auf der Suche nach Ruhm: Vor rund 100 Jahren – am Vorabend des Ersten Weltkrieges – machten sich zwei Expeditionen gleichzeitig auf den Weg, um als erste den Südpol zu erreichen. Ein Team, das des Norwegers Roald Amundsen, gewann das Wettrennen und kehrte wohlbehalten zurück, das andere erreichte ein paar Wochen später das Ziel inmitten einer menschenleeren Eiswüste, erfror aber auf dem Rückweg. Das Ereignis war damals Thema in den Schlagzeilen sämtlicher Tageszeitungen: Das kleine Norwegen konnte einen überraschenden Triumph „für König und Vaterland“ feiern, aber der heroische Tod der Briten verhalf den Männern von der Insel zu einem moralischen Sieg.

Was prädestiniert diesen Stoff, ihn in Form einer Oper in Szene zu setzen? Und welche Rolle spielt die Musik dabei, der Gesang? Die Geschichte von South Pole erzählt nicht nur von einer sensationellen körperlichen Leistung, einem bewundernswerten Akt von Willen und Logistik. Das jedoch wäre für eine Oper zu wenig. Aber als Amundsen und Scott einen der letzten noch unberührten Flecken dieser Erde eroberten, trugen sie sich in die Bücher der Mythologie des 20. Jahrhunderts ein – und gerade Scotts Scheitern zeigte, dass sie dabei auch eine Grenze überschritten. Die Überschreitung dieser Grenze birgt Dimensionen, die auch seit über hundert Jahren nicht an Aktualität verloren haben.

Die beiden Abenteurer und Pioniere Amundsen und Scott stilisierten sich selbst als Helden und wählten die Antarktis als ihre große Bühne. Mit ihren Persönlichkeiten, ihren Brüchen und Abgründen, wurden sie zu einem Mythos des 20. und 21. Jahrhundert, zu Symbolfiguren der Hybris der Moderne. Die Musik Miroslav Srnkas greift die Ereignisse in den Jahren 1911 bis 1912 auf, begibt sich in die Atmosphäre des lebensfeindlichen Eises, der Einsamkeit, von Bewegung und Stillstand der Expeditionen, dem Orientierungsverlust bei Stürmen, der (Schnee-)Blindheit bei Sonnenschein, dem Auf und Ab von Hoffnung und Verzweiflung. Eine Oper für ein Publikum der Moderne, das sich für seine Gegenwart interessiert – ihren Mythos, ihren Fluch und ihre Möglichkeiten.

Wie entstand die Idee zu South Pole?
Auf Wandertouren und in der Natur traten die Fragen auf: Wie ist das, wenn man noch viel weiter weg ist und überhaupt nichts dabeihat, was man in der Zivilisation sonst braucht? Das war der Anfang. Später bin ich auf die Story von Scott und Amundsen gestoßen, die so ungemein spannend in ihrer Zeitlichkeit und in ihrem Drama ist. In einer zweiten Frage geht es um die Oper an sich, die als Form etwas absolut Stilisiertes und Unrealistisches in sich trägt. Ich habe nach einer Realität gesucht, die in sich schon absolut unrealistisch aussieht. Das ist die Antarktis. Wie es dort ist, hat nichts zu tun mit der Welt hier, sie scheint so absolut stilisiert zu sein wie die Opernwelt. Aber das ist nur die Ecke der Realität – und diese hat mich dann fasziniert.

Also ist es gerade die Wirklichkeitsferne der Antarktis, die sie der Wirklichkeitsferne der Oper ähnlich macht?
In einem gewissen Sinne stimmt das so. In dieser Welt dort ist etwas absolut Offenes und „Unbegrenztes“. In der Antarktis gibt es einfach keine Zivilisation. Es gibt nur die Helden, die Figuren, nur die Charaktere in einer unendlichen Welt, die keine Zivilisationsmerkmale trägt. Das gibt dem Stück eine riesige Freiheit. Die Tatsache, dass es dort keine Zivilisation gibt, setzt den Fokus auf die Menschen – in einer extremen Situation. Auch in der Oper sind die Figuren meist in einer extremen Situation und müssen mit sich selbst kämpfen.

Wie klingt South Pole?
Ich habe viel recherchiert. Die Menschen stellen sich die Antarktis still vor, aber sie ist alles andere als das. Die Winde und die Natur und alles, was es da gibt, ist sehr laut. Alles, was auf die Sinne wirkt, ist extremer als das, was wir hier in der Zivilisation je erleben. In unserer Story spielt die Antarktis selbst eine Rolle: als eine Art ständig anwesender „Deus ex machina“, da die Antarktis mit den beiden Expeditionsteams ein Spiel gespielt hat. Die Verhältnisse der Teams waren völlig unterschiedlich. Es scheint fast, als ob jemand bestimmt hätte, welches gewinnen soll. Zum Beispiel dieses Glück, das Amundsen mit dem Wetter hatte, und dieses wahnsinnige Unglück von Scott macht die Antarktis zu einer Art handelnden Entität. Sie ist in der Oper nie personifiziert. Aber wir haben sie im Hinterkopf präsent.

Wovon handelt die Oper?
Die Oper handelt von dem Wettrennen zwischen Scott und Amundsen. Der Untertitel „Eine Doppeloper in zwei Teilen“ erklärt, wie die Musik gemacht ist. Es sind zwei musikalische Schichten, die immer parallel laufen und asymmetrisch in ihren Tempi sind, weil wir die beiden Teams mit wenigen Ausnahmen immer parallel auf der Bühne haben. In der Realität sind sie aber getrennt. Denn sie sind sich ja in der Antarktis nie begegnet. Jeder ist einen anderen Weg gegangen, und der einzige Verbindungspunkt war der Südpol, zu dem sie aus unterschiedlichen Richtungen gekommen sind. Die ganze Oper erzählt zweimal die gleiche Story, eine Geschichte, die sich in Kleinigkeiten verändert, was am Ende zu fatalen Konsequenzen führt. Die Oper vollzieht sich in einer Art Simultaneität, handelt aber auch – und das ist für mich ein zentrales Thema – von Kommunikation. Wir leben heute in einer Welt, in der Kommunikation ständig vorhanden ist. Hier jedoch haben wir zwei Teams, die jahrelang nicht wissen, wie es dem anderen geht. Das Spannende ist, was dann in ihren Köpfen arbeitet. Tom Holloway hat ein faszinierendes Libretto für mich geschrieben, in dem er sich auf die psychologische Entwicklung der beiden Hauptdarsteller und auch der Männer in den Teams konzentriert. Er hat auch in ihrem privaten Leben Interessantes gefunden, was begründen mag, weshalb sie die Expedition unternommen haben. Diese kann man als eine Art Selbstmordveranstaltung auffassen – für die Hälfte der Männer wurde dies ja dann auch Realität.

Und die Musik?
Ich habe eine Struktur gesucht, die in sich absolut fließend sein soll. Was in der Antarktis stattfindet und was die Männer auch in ihren Tagebüchern beschrieben haben, ist ein „Fehlen“. Es fehlt einfach an klaren visuellen Gegenständen. Das einzige, was sie die ganze Zeit sehr gut strukturiert sehen können, ist ein Horizont, und auch der ist sehr oft verschwunden. Wenn es zum Beispiel schneit, dann beschreiben die Männer in ihren Tagebüchern, dass sie einfach überhaupt nicht mehr entscheiden können, wo Boden, Himmel, unten, oben ist. Die Kategorien, mit denen wir unsere Umgebung normalerweise beschreiben, sind verschwunden, und ich habe deswegen nach einer Musik gesucht, die sich frei bewegt.

Ist das für dich sozusagen Science-Fiction aus der Vergangenheit?
Ja, ich liebe Science-Fiction, weil sie sich mit Kategorien beschäftigt, die in sich eine große Freiheit haben. Sie beschreiben nicht unsere Welt, sondern eine größere Welt, mit mehr Möglichkeiten.

Ein ganz wichtiges Thema in der Oper ist dieser Weg zu einem vermeintlichen Ziel. Als die Männer ankommen, stellen sie fest, dass das, wonach sie Jahre oder vielleicht das ganze Leben gestrebt haben, eigentlich leer ist, und dass sie das alles aus ganz anderen Gründen getan haben, weil jeder einen Weg für sich selbst suchte.

Der ganze gesamte gesellschaftliche und politische Diskurs beschäftigt sich mit den Fragen: Worauf haben wir ein Recht? Was kann man sich mit Geld kaufen, was kann man sich mit politischer Kraft einfach nehmen? Es geht um die Macht, etwas für sich zu reservieren. In dieser Motivation, den Südpol zu „gewinnen“, geht es nicht nur um eine mentale Gier, einfach nur darum, physisch als der Erste dazusein, sondern auch darum, Ruhm zu erlangen und einen Teil der Gesellschaft für sich zu gewinnen. Und das hielten die Männer zunächst für ihre wahre Motivation. Erst am Südpol, als sie an einem abstrakten Punkt in einer leeren weißen Wüste stehen, hinterfragen sie diesen vermeintlichen Wert.

(aus [t]akte 2/2015)

Suche im eMagazin
Warenkorb Icon SHOP