Ein Fest der Stimmen
Drei Bärenreiter-Sonderpreise beim Deutschen Chorfest 2025 in Nürnberg
Andrea Lorenzo Scartazzini, geboren 1971 in Basel, studierte Germanistik und Italianistik an der Universität Basel sowie Komposition bei Rudolf Kelterborn (Basel) und Wolfgang Rihm (Karlsruhe). 1999/2000 verbrachte er ein Studiensemester an der Royal Academy of Music in London.
2004 war er Composer in residence an der Uni Witten Herdecke, 2011 und 2018 Gast im Swatch Art Peace Hotel in Shanghai, 2012/13 Stipendiat am Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.
Er erhielt mehrere Preise, darunter den Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung München, die Jakob Burckhardt-Auszeichnung der Goethe-Stiftung Basel sowie den Alexander Clavel-Preis Riehen.
Seine Stücke werden an bedeutenden Festivals (Salzburger Osterfestspiele, Lucerne Festival, Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, Prager Premieren u.a.) durch zahlreiche Ensembles und Orchester gespielt (u.a. Quatuor Diotima, Collegium Novum Zürich, Ensemble Contrechamps, Ensemble Intercontemporain, Ensemble Modern, Ensemble Phoenix, Kammerorchester Basel, basel sinfonietta, Berner Symphonieorchester, Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz u.a.).
Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Opern „WUT“ (Theater Erfurt 2006, Theater Bern 2010), „Der Sandmann“ (Theater Basel 2012, Oper Frankfurt 2016) sowie „Edward II“.
Seit Herbst 2018 begleitet Scartazzini die Jenaer Philharmonie über mehrere Jahre als Composer in residence. Er arbeitet an einem mehrteiligen Werk mit Bezug zum Gustav Mahler-Zyklus, den Simon Gaudenz und die Jenaer Philharmonie derzeit aufführen. Zu jeder Symphonie Mahlers entsteht ein kurzer symphonischer Satz, und mit jeder Aufführung Mahlers wachsen diese symphonischen Sätze Scartazzinis zu einem groß angelegten Orchesterstück zusammen.
Im April 2023 wurde zudem die Auftragskomposition des Luzerner Sinfonieorchesters „Wunde(r) für Orchester“ nach Assoziationen des Romans „Hiob“ uraufgeführt.
composer_first_name | composer_last_name | title | date | orchestra | conductor | location | special |
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Charlotte | Seither | Neues Werk für Stimme und Klavier | 05.07.2025 | Dietrich Henschel (Bariton), Anne Le Bozec (Klavier) | Bad Kissingen (Kissinger Sommer, Liederwerkstatt) | Uraufführung | |
Philipp | Maintz | choralvorspiel XIX (wie schön leucht uns der morgenstern) für orgel solo | 18.07.2025 | Georg Gottschlich (Orgel) | Berlin (St. Marien Friedenau) | ||
Andrea Lorenzo | Scartazzini | Enigma für Orchester | 18.07.2025 | Jenaer Philharmonie | Simon Gaudenz | Toblach (Mahler Festwochen) | |
Beat | Furrer | Prophezeiungen – für Alt, Kontrabassklarinette und Akkordeon | 19.07.2025 | Helena Sorokina (Alt), Marco Sala (Kontrabassklarinette), Krassimir Sterev (Akkordeon), Cantando Admont | Cordula Bürgi | Salzburg (Salzburger Festspiele, Kollegienkirche) | |
Manfred | Trojahn | Streichquartett Nr. 3 | 26.07.2025 | Kuss Quartett | Hitzacker (Sommerliche Musiktage) | ||
Beat | Furrer | Prophezeiungen – für Alt, Kontrabassklarinette und Akkordeon | 27.07.2025 | Helena Sorokina (Alt), Marco Sala (Kontrab.klarinette), Krassimir Sterev (Akk.), Cantando Admont | Cordula Bürgi | Ossiach (Carinthischer Sommer, Stiftskirche) | |
Charlotte | Seither | „ahnst du“ für Orchester, Chor und Vokalensemble | 02.08.2025 | Orchester, Chor und Vokalensemble der Musikakademie der Studienstiftung | Martin Wettges | Bruneck (Intercable Arena) | |
Philipp | Maintz | choralvorspiel XXXVII (so nimm denn meine hände) choralvorspiel XXXVII (so nimm denn meine hände) | 07.08.2025 | Leo van Doeselaar (Orgel) | Kampen (Bovenkerk) | Niederländische Erstauff. | |
Philipp | Maintz | choralvorspiel XXXVIII (schmücke dich, o liebe seele) | 13.08.2025 | Anna-Victoria Baltrusch | Trier (Konstantinbasilika) | ||
Philipp | Maintz | choralvorspiel XXXVIII (schmücke dich, o liebe seele) | 17.08.2025 | Anna-Victoria Baltrusch | Fulda (Dom St. Salvator) | ||
Philipp | Maintz | choralvorspiel III (die nacht ist vorgedrungen) für orgel solo | 22.08.2025 | Angela Metzger (Orgel) | Berlin (Internationaler Orgelsommer, Dom) | ||
Dieter | Ammann | Viola Concerto „No templates“ | 30.08.2025 | Tabea Zimmermann (Viola) Lucerne Festival Contemporary Orchestra | David Robertson | Luzern (Lucerne Festival) | |
Bernd Alois | Zimmermann | Musique pour les soupers du Roi Ubu | 31.08.2025 | Deutsches Symphonieorchester Berlin | Anja Bihlmaier | Bonn | |
Beat | Furrer | Klavierkonzert Nr. 2 | 03.09.2025 | Francesco Piemontesi (Klavier), Orchestre de la Suisse Romande | Jonathan Nott | Genf (Victoria Hall) | Urauff., auch 4.9. Genf |
Dieter | Ammann | Violation für Violoncello und Orchester | 14.09.2025 | Sol Gabetta (Violoncello), Lucerne Festival Contemporary Orchestra | Riccardo Chailly | Luzern (Lucerne Festival) | |
Matthias | Pintscher | NUR für Klavier und Ensemble | 26.09.2025 | Conrad Tao (Klavier), Konzerthausorchester Berlin | Matthias Pintscher | Berlin (Konzerthaus) | auch 27.9. |
Beat | Furrer | PHAOS für Orchester | 28.09.2025 | Basel Sinfonietta | Titus Engel | Basel (Stadtcasino) | Schweizer Erstauff. |
Philipp | Maintz | choralvorspiel IX (erbarm dich mein, o herre gott) für orgel solo | 06.10.2025 | Henry Fairs (Orgel) | Berlin (Maria unter dem Kreuz, Vierter Orgelzyklus) | ||
Philipp | Maintz | englouti, haché | 11.10.2025 | Angela Metzger (Orgel) | Madrid (Auditorio nacional de Música) | Span. Erstauff. | |
Dieter | Ammann | Viola Concerto „No templates“ | 16.10.2025 | Nils Mönkemeyer (Viola), Münchener Kammerorchester | Bas Wiegers | München (Prinzregententheater) | |
Manfred | Trojahn | Herbstmusik - Sinfonischer Satz | 23.10.2025 | Tiroler Symphonieorchester | Gerrit Prießnitz | Innsbruck (Congress) | auch 24.10. |
Beat | Furrer | Studie III für Klavier solo | 02.11.2025 | Filippo Gorini (Klavier) | Hong Kong (City Hall) | Uraufführung | |
Beat | Furrer | PHAOS für Orchester | 02.11.2025 | Basel Sinfonietta | Titus Engel | Essen (Philharmonie) | |
Andrea Lorenzo | Scartazzini | Earth für Orchester (Neues Werk zum 200. Jubiläum der Bremer Philharmoniker) | 02.11.2025 | Bremer Philharmoniker | Marko Letonja | Bremen (Die Glocke) | Urauff., auch 3.11. |
Giselher | Klebe | Das Mädchen aus Domrémy | 23.11.2025 | Alexander Hannemann, Regie: Michael Dissmeier | Detmold (Hochschule für Musik) | ||
Lubica | Cekovská | Toy Procession or orchestra | 28.11.2025 | Houston Symphony Orchestra | Juraj Valcuha | Houston (Jones Hall) | Uraufführung |
Philipp | Maintz | jag die hunde zurück! für sechs soprane und sechs schlagzeuger | 29.11.2025 | N. Senatskaya/S. Bódi/I. Balzer-Wolf/C. Vélez Murcia/H. Kim/M. Viera (Soprane), Christoph Sietzen | Wien (Festival Wien Modern, Konzerthaus) | Österr. Erstaufführung | |
Philipp | Maintz | haché für orgel solo, englouti für orgel solo | 09.12.2025 | Angela Metzger (Orgel) | München (musica viva, Herkulessaal der Residenz) | ||
Philipp | Maintz | choralvorspiel II (rorate cæli desuper) für orgel solo | 14.12.2025 | Andreas Sieling (Orgel) | Berlin (Dom) | Uraufführung | |
Beat | Furrer | „Ira-Arca“ für Bassflöte und Kontrabass | 20.01.2026 | Kammerensemble Neue Musik Berlin | Berlin (Konzerthaus) |
„Tönende Gefährten“ sind ihm Mahlers Symphonien. Nun komponiert Andrea Lorenzo Scartazzini für die Jenaer Philharmonie Einführungsstücke zu den monumentalen Werken Mahlers.
Der Schweizer Komponist Andrea Lorenzo Scartazzini wird die Jenaer Philharmonie über mehrere Jahre als Composer in Residence begleiten. Er arbeitet an einem mehrteiligen Werk mit Bezug zu dem Mahler-Symphonien-Zyklus, den Simon Gaudenz und die Jenaer Philharmonie in den kommenden Jahren aufführen. Zu jeder Symphonie Mahlers entsteht ein symphonischer Satz, und mit jeder Aufführung Mahlers wachsen diese symphonischen Sätze Scartazzinis zu einem groß angelegten Orchesterstück zusammen.
„Torso“ ist der erste Teil überschrieben, der am 18. Oktober 2018 uraufgeführt wird. Er leitet den gesamten Zyklus ein. Das Orchesterstück setzt die zwei Ferntrompeten an den Beginn, die in Mahlers Werk eine so wichtige Rolle spielen. In „Torso“ sind sie „die Überbringer der Musik, die beiden Instrumente entzünden gleichsam das Orchester, sie bringen es zum Klingen“, so der Komponist. Auf diesen Vorgang des Erweckens spielt der beziehungsreiche Titel an: Er knüpft an das Sonett „Archaischer Torso Apollos“ von Rainer Maria Rilke an. Darin beschreibt der Dichter ein Leuchten, ein geheimnisvolles Leben, das der Skulptur des Gottes innewohnt: „Rilke kehrt im Text die Betrachtersituation um. Dieser Jünglingstorso führt ein eigenes Leben, er beginnt zu blitzen und glänzen. Wenn man ihn anschaut, schaut er zurück.
Eine analoge Wechselwirkung besteht zwischen dem ‚Augenpaar‘ der beiden Ferntrompeten und dem sich allmählich belebenden Klang-‚Körper‘ des Orchesters. Zuerst klingen nur die hohen und die tiefen Ränder, danach entwickelt sich ein breiter Streicherklang, ein langsam atmendes und pulsierendes Zentrum, in das Holzbläserlinien wie Blutbahnen gezogen werden. Nach einer Steigerung mündet das Stück zuletzt in einen großräumigen Oktavklang, eine Art Dominante zu dem Beginn von Mahlers Symphonie Nr. 1.“
Seinen ganzen Zyklus wird der Komponist so anlegen, dass sich eine innere Dramaturgie zwischen Teilen entspinnt, wobei die ersten beiden später einen größeren Satz bilden werden – „Torso“ initiiert ein „Work in progress“, das eine größere Form ergeben wird. Auf Mahler wird nur indirekt Bezug genommen, es gibt kein Zitat. Für Scartazzini sind Mahlers Symphonien „tönende Gefährten seit vielen Jahren. Bei jedem Wiederhören bin ich ergriffen von der schieren Fülle an Inspiration und Emotionalität. Ich werde mich an diesem Kosmos nicht abarbeiten, werde nichts zitieren oder kommentieren, wozu auch! Aber ich werde mit Lust auf die illustre Nachbarschaft reagieren, mich abgrenzen oder annähern im Sinne einer übergeordneten Dramaturgie. So soll beides gelingen: das Eigene schaffen und eine Brücke schlagen.“
Marie Luise Maintz
(aus [t]akte 2/2018)
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