Ein Fest der Stimmen
Drei Bärenreiter-Sonderpreise beim Deutschen Chorfest 2025 in Nürnberg
1928 | 30. März 1928 in Bonn geboren |
ab 1945 | Studium an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold bei Wilhelm Maler (Komposition), Conrad Hansen (Klavier) und K. Thomas (Chordirigieren). Bei den Darmstädter Ferienkursen hörte er René Leibowitz, Ernst Křenek, Wolfgang Fortner und Olivier Messiaen. |
ab 1950 | Als Dozent unterrichtete er Komposition, Formenlehre und Klavier an der Evangelischen Landeskirchenmusikschule in Düsseldorf |
1955 | Musikkritiker der Rheinischen Post |
1959–1964 | Lektor beim Verlag B. Schott’s Söhne Mainz |
1964–1982 | Professur für Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule Hamburg |
1982–1988 | Professur für Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule in Hannover |
1988–1996 | Professur für Komposition und Musiktheorie an der Musikhochschule Wien |
2010 | am 15. Mai in Berlin gestorben |
Er war mit der Musikpsychologin Helga de la Motte-Haber verheiratet. |
composer_first_name | composer_last_name | title | date | orchestra | conductor | location | special |
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Charlotte | Seither | Neues Werk für Stimme und Klavier | 05.07.2025 | Dietrich Henschel (Bariton), Anne Le Bozec (Klavier) | Bad Kissingen (Kissinger Sommer, Liederwerkstatt) | Uraufführung | |
Philipp | Maintz | choralvorspiel XIX (wie schön leucht uns der morgenstern) für orgel solo | 18.07.2025 | Georg Gottschlich (Orgel) | Berlin (St. Marien Friedenau) | ||
Andrea Lorenzo | Scartazzini | Enigma für Orchester | 18.07.2025 | Jenaer Philharmonie | Simon Gaudenz | Toblach (Mahler Festwochen) | |
Beat | Furrer | Prophezeiungen – für Alt, Kontrabassklarinette und Akkordeon | 19.07.2025 | Helena Sorokina (Alt), Marco Sala (Kontrabassklarinette), Krassimir Sterev (Akkordeon), Cantando Admont | Cordula Bürgi | Salzburg (Salzburger Festspiele, Kollegienkirche) | |
Manfred | Trojahn | Streichquartett Nr. 3 | 26.07.2025 | Kuss Quartett | Hitzacker (Sommerliche Musiktage) | ||
Beat | Furrer | Prophezeiungen – für Alt, Kontrabassklarinette und Akkordeon | 27.07.2025 | Helena Sorokina (Alt), Marco Sala (Kontrab.klarinette), Krassimir Sterev (Akk.), Cantando Admont | Cordula Bürgi | Ossiach (Carinthischer Sommer, Stiftskirche) | |
Charlotte | Seither | „ahnst du“ für Orchester, Chor und Vokalensemble | 02.08.2025 | Orchester, Chor und Vokalensemble der Musikakademie der Studienstiftung | Martin Wettges | Bruneck (Intercable Arena) | |
Philipp | Maintz | choralvorspiel XXXVII (so nimm denn meine hände) choralvorspiel XXXVII (so nimm denn meine hände) | 07.08.2025 | Leo van Doeselaar (Orgel) | Kampen (Bovenkerk) | Niederländische Erstauff. | |
Philipp | Maintz | choralvorspiel XXXVIII (schmücke dich, o liebe seele) | 13.08.2025 | Anna-Victoria Baltrusch | Trier (Konstantinbasilika) | ||
Philipp | Maintz | choralvorspiel XXXVIII (schmücke dich, o liebe seele) | 17.08.2025 | Anna-Victoria Baltrusch | Fulda (Dom St. Salvator) | ||
Philipp | Maintz | choralvorspiel III (die nacht ist vorgedrungen) für orgel solo | 22.08.2025 | Angela Metzger (Orgel) | Berlin (Internationaler Orgelsommer, Dom) | ||
Dieter | Ammann | Viola Concerto „No templates“ | 30.08.2025 | Tabea Zimmermann (Viola) Lucerne Festival Contemporary Orchestra | David Robertson | Luzern (Lucerne Festival) | |
Bernd Alois | Zimmermann | Musique pour les soupers du Roi Ubu | 31.08.2025 | Deutsches Symphonieorchester Berlin | Anja Bihlmaier | Bonn | |
Beat | Furrer | Klavierkonzert Nr. 2 | 03.09.2025 | Francesco Piemontesi (Klavier), Orchestre de la Suisse Romande | Jonathan Nott | Genf (Victoria Hall) | Urauff., auch 4.9. Genf |
Dieter | Ammann | Violation für Violoncello und Orchester | 14.09.2025 | Sol Gabetta (Violoncello), Lucerne Festival Contemporary Orchestra | Riccardo Chailly | Luzern (Lucerne Festival) | |
Matthias | Pintscher | NUR für Klavier und Ensemble | 26.09.2025 | Conrad Tao (Klavier), Konzerthausorchester Berlin | Matthias Pintscher | Berlin (Konzerthaus) | auch 27.9. |
Beat | Furrer | PHAOS für Orchester | 28.09.2025 | Basel Sinfonietta | Titus Engel | Basel (Stadtcasino) | Schweizer Erstauff. |
Philipp | Maintz | choralvorspiel IX (erbarm dich mein, o herre gott) für orgel solo | 06.10.2025 | Henry Fairs (Orgel) | Berlin (Maria unter dem Kreuz, Vierter Orgelzyklus) | ||
Philipp | Maintz | englouti, haché | 11.10.2025 | Angela Metzger (Orgel) | Madrid (Auditorio nacional de Música) | Span. Erstauff. | |
Dieter | Ammann | Viola Concerto „No templates“ | 16.10.2025 | Nils Mönkemeyer (Viola), Münchener Kammerorchester | Bas Wiegers | München (Prinzregententheater) | |
Manfred | Trojahn | Herbstmusik - Sinfonischer Satz | 23.10.2025 | Tiroler Symphonieorchester | Gerrit Prießnitz | Innsbruck (Congress) | auch 24.10. |
Beat | Furrer | Studie III für Klavier solo | 02.11.2025 | Filippo Gorini (Klavier) | Hong Kong (City Hall) | Uraufführung | |
Beat | Furrer | PHAOS für Orchester | 02.11.2025 | Basel Sinfonietta | Titus Engel | Essen (Philharmonie) | |
Andrea Lorenzo | Scartazzini | Earth für Orchester (Neues Werk zum 200. Jubiläum der Bremer Philharmoniker) | 02.11.2025 | Bremer Philharmoniker | Marko Letonja | Bremen (Die Glocke) | Urauff., auch 3.11. |
Giselher | Klebe | Das Mädchen aus Domrémy | 23.11.2025 | Alexander Hannemann, Regie: Michael Dissmeier | Detmold (Hochschule für Musik) | ||
Lubica | Cekovská | Toy Procession or orchestra | 28.11.2025 | Houston Symphony Orchestra | Juraj Valcuha | Houston (Jones Hall) | Uraufführung |
Philipp | Maintz | jag die hunde zurück! für sechs soprane und sechs schlagzeuger | 29.11.2025 | N. Senatskaya/S. Bódi/I. Balzer-Wolf/C. Vélez Murcia/H. Kim/M. Viera (Soprane), Christoph Sietzen | Wien (Festival Wien Modern, Konzerthaus) | Österr. Erstaufführung | |
Philipp | Maintz | haché für orgel solo, englouti für orgel solo | 09.12.2025 | Angela Metzger (Orgel) | München (musica viva, Herkulessaal der Residenz) | ||
Philipp | Maintz | choralvorspiel II (rorate cæli desuper) für orgel solo | 14.12.2025 | Andreas Sieling (Orgel) | Berlin (Dom) | Uraufführung | |
Beat | Furrer | „Ira-Arca“ für Bassflöte und Kontrabass | 20.01.2026 | Kammerensemble Neue Musik Berlin | Berlin (Konzerthaus) |
Als 1971 mein Kompositionsstudium bei Diether de la Motte in Hamburg begann, war er als Musiktheoretiker erst am Anfang einer beispiellosen Karriere. Erst einige Jahre zuvor war sein Buch „Musikalische Analyse“ erschienen, eines der wesentlichen Werke über Analyse überhaupt.
Das Buch zeigt die ungeheure Weite des Zuganges zur Musik, die de la Motte eigen war, der diesen Zugang vornehmlich aus den immanenten Mechanismen des musikalischen Geschehens bezog – und zwar auf die vielfältigste Weise.
In einer Zeit, in der die Spekulation über Musik immer wesentlicher wurde, stand dieser, gleichsam tonsetzerische Aspekt der Analyse, dem es an jeder akademischen Kleinlichkeit gebrach, recht überraschend da in der Landschaft der Musiktheorie; und seine Kraft wurde nur ein wenig von den krittelnden Anmerkungen des päpstlich waltenden Carl Dahlhaus gebrochen, der jeder der Analysen de la Mottes ein „Richtiges“ hinzufügte.
Nun war man als Kompositionsstudent in Hamburg – und vielleicht übertreibt meine Erinnerung hier sogar ein wenig – eigentlich permanent umgeben von den Größen der Musikwissenschaft. Helga de la Motte-Haber, Diethers Frau, begann ihre bemerkenswerte Laufbahn in diesem Fach zu der Zeit meines Studienbeginnes und so war auch Diether gleichsam familiär diesem Kreis verbunden und wird – so wie ich selber es eben auch erlebte – nicht viel Ermunterndes für die Kompositionsarbeit erfahren haben.
Wichtig für den Studenten war der komponierende Lehrer und während meiner Studienzeit entwickelte de la Motte seine kompositorische Arbeit fort von den traditionellen Formen, hin zu einer performativen Welt, in der er als selbst Musizierender immer häufiger in Erscheinung trat.
Die Idee des „Wandelkonzertes“, in dem nicht nur die Musiker sondern oft auch die Zuschauer „wandelten“, wurde in zahlreichen Variationen umgesetzt, zum Teil mit selbstgebautem Instrumentarium, zur Grundlage von Ensembles aus Instrumentalisten und Sängern der Hochschule, mit denen erfolgreiche und zuweilen sehr umstrittene Aufführungen in ganz Deutschland durchgeführt wurden.
Nahezu gleichzeitig entstand aber auch eine Oper, „So oder So“ für die Hamburgische Staatsoper, in der ganz in traditioneller Weise fünf Geschichten für Sänger und kleines Orchester auf die Bühne kamen.
Die Bandbreite de la Mottes kompositorischer Arbeit, die sich hier andeutet, dürfte es gewesen sein, die ihm ermöglichte, sehr unterschiedliche Studenten zu führen, und sie auf eine spielerische, nahezu unmerkliche Weise zu sich selbst finden zu lassen.
Einzelne Kritiken an soeben komponierten „großen Werken“ schienen fast banal und ein wenig einfach zu sein… erst lange Zeit später bemerkte man die außerordentliche Treffsicherheit mit der auf die Probleme in der Komposition hingewiesen wurde und mit der auch die Probleme des Komponisten ganz allgemein erfasst wurden.
Diether de la Motte tummelte sich zu meinen Studienzeiten nicht auf den Spielwiesen einer vom Rundfunk gehypten Szene der Neuen Musik. Letztlich blieb er dem musikantischen – hier im Sinne des selbst an der Musik Beteiligten – viel zu nahe, als dass er in der hochspekulativen Welt der Avantgarde seinen Platz hätte finden können.
Er fand ihn in seiner völlig eigenen Weise, mit Musiktheorie zu verfahren, und wurde so zum wohl wichtigsten Musiktheoretiker unserer Zeit.
Seine weltweit verbreiteten Lehrbücher über Harmonie, Melodie und Kontrapunkt haben die Sicht auf die uns umgebende Musik wesentlich verändert und uns perspektivisch ins Offene geführt. Dass daneben ein der Sprache nahes, manchmal kindliches, zuweilen kauziges aber immer anrührendes kompositorisches Werk entstand, das er mit Entertainerqualität selbst zur Aufführung brachte, zeigt die ungebrochene Kraft eines Komponisten, der einen ganz und gar ihm gehörenden Weg gefunden hatte.
Sein Weg als Lehrender von Hamburg über Hannover nach Wien, wo er nach seiner Emeritierung noch zehn Jahre lebte, hat ihn im Jahre 2006 nach Berlin geführt, wo auch Helga de la Motte-Haber inzwischen ihre Hochschularbeit beendet hatte. Erst im vergangenen November habe ich Diether de la Motte dort wiedergetroffen, und wir haben uns häufiger sehen wollen und haben das in ein paar gewechselten Briefen schon einmal geplant. Im Mai schrieb mir Helga, dass er an einer heimtückischen Krankheit leide und wenige Tage später erfuhr ich von seinem Tod.
Ich habe meinen wichtigsten Lehrer verloren und einen lieben Freund.
(nmz 7/2019)
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