Rudolf Kelterborn

Biographie

1931am 3. September in Basel geboren
1950-1953u.a. Kompositionsstudium an der Musikakademie in Basel bei Walther Geiser und Studium der Musikwissenschaft an der dortigen Universität bei Jacques Handschin
Weiterer Kompositionsunterricht bei Willy Burkhard in Zürich und Boris Blacher in Salzburg
1955Kompositionsstudien an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold bei Günter Bialas und Wolfgang Fortner
1956-1960Lehr- und Dirigententätigkeit in Basel
1960-1968Theorie- und Kompositionslehrer an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold
1962Bernhard-Sprengel-Preis der deutschen Industrie Hannover
1963Ernennung zum Professor
1968-1975Lehrtätigkeit an Konservatorium und Musikhochschule Zürich
1969-1974Chefredakteur der Schweizerischen Musikzeitung
1970Gastvorlesungen in den USA
Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis Zürich
1973Zürcher Radio-Preis für die Sendereihe »Musik bewußt hören – Musik verstehen«
1974-1980Hauptabteilungsleiter Musik beim Radio der deutschen und rätoromanischen Schweiz (DRS)
1980-1983Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe
1980Gastvorlesungen in den USA
1981Gastvorlesungen in England
1983-1994Direktor der Musik-Akademie der Stadt Basel
1984Komponistenpreis des Schweizerischen Tonkünstlervereins
Kunstpreis der Stadt Basel
1986Gastvorlesungen in Japan und Süd-Korea
1987-1997Leiter des Basler Musik Forums (zusammen mit Heinz Holliger und Jürg Wyttenbach)
1990Gastkomponist und Dozent am Kunitachi Music College Tokyo
1992Composer in Residence beim Cheltenham Festival
1993Gastdozent am Shanghai Conservatory of Music
1994-1996Lehrtätigkeit an der Musik-Akademie der Stadt Basel
1997Mitglied der Freien Akademie der Künste Mannheim
1998Gastdozent an der Litauischen Musik-Akademie Vilnius
2001Kompositionsseminar am Konservatorium St. Petersburg
2007Gastkomponist an der Musikhochschule Münster »Musik unserer Zeit«
Lebt in Basel
Bis Mitte der neunziger Jahre war Kelterborn auch als Gastdirigent tätig, vor allem als Interpret eigener Werke. Er veröffentlichte zahlreiche musiktheoretische und analytische Aufsätze und Bücher und wurde als Gastdozent u.a. auch nach England, USA, Japan, China und in osteuropäische Länder eingeladen. Kelterborns kompositorisches Schaffen wurde in vielen Aufsätzen und Schriften gewürdigt.
2021am 24. März in Basel verstorben
  • Buchveröffentlichungen

    Musik im Brennpunkt
    Positionen – Analysen – Kommentare (Gesammelte Aufsätze) (1988), vergriffen

    Zum Beispiel Mozart
    Ein Beitrag zur musikalischen Analyse (1981). Zwei Bände: Textteil / Notenteil, vergriffen

    Etüden zur Harmonielehre
    In Zusammenarbeit mit Gustav Güldenstein (1967), vergriffen

    HIER UND JETZT – Reflexionen und Gespräche zur kompositorischen Gestaltung
    Pfau-Verlag, Friedberg 2016. ISBN 978-3-89727-535-5

  • Lexika
    Rudolf Kelterborn. In: Riemann Musiklexikon, Ergänzungsband, Mainz 1972, 629/630

    Rudolf Kelterborn. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Supplement, Band 16, Kassel 1979, Sp. 932/933

    Rudolf Kelterborn. In: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, Band 9, London 1980, 857

    Rudolf Kelterborn. In: Contemporary Composers, Chicago und London, 1992, 479-482

    Anton Haefeli: Rudolf Kelterborn. In: Komponisten der Gegenwart, Edition Text & Kritik, München 1992ff, 9. Nachlieferung (o.S.)

    Rudolf Kelterborn. In: Komponisten der Gegenwart, Edition Text & Kritik, München 1996, 10. Nachlieferung (o.S.)

    Rudolf Kelterborn. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite, neubearbeitete Ausgabe, Personenteil Band 9, Kassel 2003, Spalten 1638-1640


    Essays
    Ernst Mohr: Über Rudolf Kelterborn. In: Schweizerische Musikzeitung 100, 1960, 8-12

    Ernst Mohr: Zur Kompositions-Technik Rudolf Kelterborns. In: Musica 14, 1960, 281-285

    Dino Larese und Franzpeter Goebels: Rudolf Kelterborn, Amriswil 1970, Amriswiler Bücherei

    Rolf-Urs Ringger: Rudolf Kelterborn. In: Weltwoche, 1970, Nr. 30
    Wolf-Eberhard von Lewinski: Schwierige Musik zum Verstehen. Der Komponist Rudolf Kelterborn. In: Musica 24, 1970, 16-19

    Martin S. Weber: Die Orchesterwerke Rudolf Kelterborns. Regensburg 1981, Gustav-Bosse-Verlag

    Martin S. Weber: Der Kirschgarten – Zur neuen Oper von Rudolf Kelterborn. Literatur-Beilage der Neuen Zürcher Zeitung vom 1./2. Dezember 1984

    Kurt von Fischer: Rudolf Kelterborn. In: Dissonanz 4, 1985, 16-18
    Michael Töpel: »Immer dort, wo etwas geschieht«. Rudolf Kelterborn zum 60. Geburtstag. In: Takte 1/91, Bärenreiter, 7-8

    Rudolf Kelterborn. Komponist, Musikdenker, Vermittler. Verschiedene Autoren. Herausgegeben von Andres Briner, Thomas Gartmann und Felix Meyer. Reihe »Dossier Musik«. Pro Helvetia, Zürich/Zytglogge Verlag, Bern 1993

    Anton Haefeli: Kontinuität und Unabhängigkeit, Rudolf Kelterborn zum 65. Geburtstag. In: Takte 1/96, Bärenreiter, 11-12

    Anton Haefeli: Konstanz und Innovation, Rudolf Kelterborns neue Werke. In: Takte 2/97, Bärenreiter, 13

    Michael Töpel: »Immer wieder neue Fenster öffnen«. Gespräch mit Rudolf Kelterborn. In: Takte 1/2001, Bärenreiter, 8-9

    Anton Haefeli: »Unsere Natur ist in der Bewegung«. Rudolf Kelterborn zum 70. Geburtstag. In: ZeitSchrift / Reformatio 4/2001, 229-236

    Sibylle Ehrismann im Gespräch mit Rudolf Kelterborn: »Meine Texte suche ich erst, wenn die Musik schon da ist«. In: Schweizer Musikzeitung 9/2001, 3-8

    Anton Haefeli: »Bewegung ist das Gegenteil von Erstarrung«. Rudolf Kelterborn zum 70. Geburtstag. In: Dissonanz 70, August 2001, 24-33

    Anton Haefeli: »Vegghio, penso, ardo…«. Zu Kelterborns Werk »Namenlos«. In: Entre Denges et Denezy. Dokumente zur Schweizer Musikgeschichte 1900-2000, Schott, Mainz 2001

    Sabine Kappeler: Ein Briefwechsel mit Rudolf Kelterborn. In: lamed, Zeitschrift für Kirche und Judentum, 5/6-2003 (Spezialheft Musik), Zürich,18-20

    Susanne Kübler: Rudolf Kelterborn. In: Frequenzen 02. Zürich 2005. S. 18-39 (mit CD)

    Susanne Kübler: Denken und Glühen. Zum 75. Geburtstag des Schweizer Komponisten Rudolf Kelterborn. In: Takte 1/2006, Bärenreiter, 12

    Sara Imobersteg: »Rudolf Kelterborn im Gespräch«. In: Schweizer Musikzeitung 3/2007, 15/16 [dt.], 54/55 [franz.]

  • Changements pour grand orchestre / Ensemble-Buch I / Fantasia a trè / Escursioni – tre pezzi per flauto, violoncello e cembalo / Variationen für Oboe und Streichorchester
    Auf: Sony col legno CD 31 878

    Ensemble-Buch I – Musik mit 5 Trios – Gesänge zur Nacht
    Musikkollegium Winterthur, Pierre-Alain Monot Dirigent,
    NEOS 11903, EAN: 4260063119033

    Ensemble-Buch II
    Auf: Musicaphon DC Mus 55 706

    Fantasien, Inventionen und Gesänge für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Violoncello
    Auf: Tudor 7052

    Klavierstücke 1-6
    Auf: Guild GMCD 7318

    Konzert für Violoncello und Orchester / Namenlos, Sechs Kompositionen für großes Ensemble, elektronische Klänge und Bariton / Kammerkonzert für Klarinette und 14 Instrumente
    Auf: Musiques Suisses MGB 6182

    Musik für sechs Schlagzeuger / „Annäherungen“ für Horn und Schlagzeugensemble / Vier Fantasiestücke für Violine und Marimbaphon / »Visions sonores“ für sechs Schlagzeuggruppen und sechs Instrumente Auf: Pan Classica 510 112

    Relations (Ballett) / Streichquartett 5 / Fünf Gesänge / Sonatas for Winds
    Auf: Grammont CTS-P-35-2

    Sinfonie 4 / Sonate in einem Satz für Violoncello und Klavier / Nuovi canti für Flöte und Kammerorchester
    Auf: Musiques Suisses MGB 6069

    Sonata für zwei Klaviere / Klavierdtück 7 für zwei Klaviere („Quinternio“)
    Auf: Musiques Suisses MGB CTS-M 107

    Streichquartett 4
    Auf: Divox CDX 29002

  • „In meiner Musik spielen verschiedene Techniken von seriellen Verfahren bis hin zu einer begrenzten Aleatorik eine Rolle. In manchen Werken werden die Ausdrucksbereiche schon durch die Titel angedeutet: Nachtstücke, Phantasmen, Traummusik, Erinnerungen an Orpheus, Chiaroscuro. Der Bogen spannt sich von meditativer oder lyrischer Verhaltenheit bis zu dramatischer Expressivität, von auch kompositorisch-konstruktiv bedingter Distanziertheit bis zu elementarer Direktheit. Der ‚Inhalt‘ meiner Musik wird bestimmt durch die oft schier unerträgliche Spannung zwischen den Schönheiten dieser Welt, den unerhörten Möglichkeiten des Lebens einerseits und den Ängsten, Schrecken und Nöten unserer Zeit andrerseits.“
    Rudolf Kelterborn

    „Kelterborns Musik ist eine kommunikative Musik, eine, die gehört werden will, und zwar nicht nur im kleinen Zirkel der Neue-Musik-Spezialisten: kaum zufällig zieht Kelterborn ›gemischte‹ Konzertprogramme den rein zeitgenössischen vor. Seine Tonsprache ist dicht, oft stürmisch, selbst in der Ruhe nie passiv; und sie wird, das haben zahlreiche Kritiker festgestellt, mit den Jahren zunehmend risikofreudiger, fantasievoller und ‚undomestizierter‘. Immer wieder nimmt sie unerwartete Wendungen und findet damit zu eigenen, unverbrauchten Formen: Etwa, wenn im Nachtstück mit Coda (Aus den Klavierstücken 1-6, 2005) eine finstere Musik unvermutet in einen lichten, geradezu ekstatischen Schlussteil umschlägt. Solche Überraschungen gehören zu Kelterborns Werken, und manchmal lässt er sich von der Entwicklung eines Stückes auch selbst überraschen. So wusste er etwa lange nicht, welchen Schluss er seinem Namenlos (1996) geben sollte; schliesslich kam er auf die Idee, das Stück für grosses Ensemble und Elektronik mit einem vokalen Satz nach Petrarcas Sonett ‚Or che’l ciel e la terra‘ zu beenden. ‚Vegghio, penso, ardo‘ lautet die letzte Zeile; er übersetzte sie frei als ‚wache ich und denke, glühe ich‘.
    In Kelterborns Arbeit verbinden sich das Denken und das Glühen, die intellektuelle und die emotionale Wachheit tatsächlich in gleichberechtigter Weise.“
    Susanne Kübler, 2006

  • Rudolf Kelterborn zum 80. Geburtstag – Dossier der Musikzeitschrift Dissonance

Aufführungen

composer_first_namecomposer_last_nametitledateorchestraconductorlocationspecial
CharlotteSeitherNeues Werk für Stimme und Klavier 05.07.2025Dietrich Henschel (Bariton), Anne Le Bozec (Klavier)Bad Kissingen (Kissinger Sommer, Liederwerkstatt)Uraufführung
PhilippMaintzchoralvorspiel XIX (wie schön leucht uns der morgenstern) für orgel solo18.07.2025Georg Gottschlich (Orgel)Berlin (St. Marien Friedenau)
Andrea LorenzoScartazzini Enigma für Orchester18.07.2025Jenaer PhilharmonieSimon GaudenzToblach (Mahler Festwochen)
Beat FurrerProphezeiungen – für Alt, Kontrabassklarinette und Akkordeon 19.07.2025Helena Sorokina (Alt), Marco Sala (Kontrabassklarinette), Krassimir Sterev (Akkordeon), Cantando AdmontCordula BürgiSalzburg (Salzburger Festspiele, Kollegienkirche)
ManfredTrojahnStreichquartett Nr. 326.07.2025Kuss QuartettHitzacker (Sommerliche Musiktage)
Beat FurrerProphezeiungen – für Alt, Kontrabassklarinette und Akkordeon 27.07.2025Helena Sorokina (Alt), Marco Sala (Kontrab.klarinette), Krassimir Sterev (Akk.), Cantando AdmontCordula BürgiOssiach (Carinthischer Sommer, Stiftskirche)
CharlotteSeither„ahnst du“ für Orchester, Chor und Vokalensemble02.08.2025Orchester, Chor und Vokalensemble der Musikakademie der StudienstiftungMartin WettgesBruneck (Intercable Arena)
PhilippMaintzchoralvorspiel XXXVII (so nimm denn meine hände) choralvorspiel XXXVII (so nimm denn meine hände)07.08.2025Leo van Doeselaar (Orgel)Kampen (Bovenkerk)Niederländische Erstauff.
PhilippMaintzchoralvorspiel XXXVIII (schmücke dich, o liebe seele)13.08.2025Anna-Victoria BaltruschTrier (Konstantinbasilika)
PhilippMaintzchoralvorspiel XXXVIII (schmücke dich, o liebe seele)17.08.2025Anna-Victoria BaltruschFulda (Dom St. Salvator)
PhilippMaintzchoralvorspiel III (die nacht ist vorgedrungen) für orgel solo22.08.2025Angela Metzger (Orgel)Berlin (Internationaler Orgelsommer, Dom)
DieterAmmannViola Concerto „No templates“30.08.2025Tabea Zimmermann (Viola) Lu­cerne Festival Contemporary OrchestraDavid RobertsonLuzern (Lucerne Festival)
Bernd AloisZimmermannMusique pour les soupers du Roi Ubu31.08.2025Deutsches Symphonieorchester BerlinAnja BihlmaierBonn
Beat FurrerKlavierkonzert Nr. 203.09.2025Francesco Piemontesi (Klavier), Orchestre de la Suisse RomandeJonathan NottGenf (Victoria Hall)Urauff., auch 4.9. Genf
DieterAmmannViolation für Violoncello und Orchester14.09.2025Sol Gabetta (Violoncello), Lucerne Festival Contemporary OrchestraRiccardo ChaillyLuzern (Lucerne Festival)
Matthias Pintscher NUR für Klavier und Ensemble26.09.2025Conrad Tao (Klavier), Konzerthausorchester Berlin Matthias PintscherBerlin (Konzerthaus)auch 27.9.
BeatFurrerPHAOS für Orchester28.09.2025Basel SinfoniettaTitus EngelBasel (Stadtcasino)Schweizer Erstauff.
PhilippMaintzchoralvorspiel IX (erbarm dich mein, o herre gott) für orgel solo06.10.2025Henry Fairs (Orgel)Berlin (Maria unter dem Kreuz, Vierter Orgelzyklus)
PhilippMaintzenglouti, haché11.10.2025Angela Metzger (Orgel) Madrid (Auditorio nacional de Música)Span. Erstauff.
DieterAmmannViola Concerto „No templates“16.10.2025Nils Mönkemeyer (Viola), Münchener KammerorchesterBas WiegersMünchen (Prinzregententheater)
ManfredTrojahnHerbstmusik - Sinfonischer Satz23.10.2025Tiroler SymphonieorchesterGerrit PrießnitzInnsbruck (Congress)auch 24.10.
BeatFurrerStudie III für Klavier solo02.11.2025Filippo Gorini (Klavier)Hong Kong (City Hall)Uraufführung
Beat Furrer PHAOS für Orchester02.11.2025Basel SinfoniettaTitus EngelEssen (Philharmonie)
Andrea LorenzoScartazziniEarth für Orchester (Neues Werk zum 200. Jubiläum der Bremer Philharmoniker)02.11.2025Bremer Philharmoniker Marko LetonjaBremen (Die Glocke)Urauff., auch 3.11.
GiselherKlebeDas Mädchen aus Domrémy23.11.2025Alexander Hannemann, Regie: Michael DissmeierDetmold (Hochschule für Musik)
Lubica CekovskáToy Procession or orchestra28.11.2025Houston Symphony OrchestraJuraj ValcuhaHouston (Jones Hall)Uraufführung
PhilippMaintzjag die hunde zurück! für sechs soprane und sechs schlagzeuger 29.11.2025N. Senatskaya/S. Bódi/I. Balzer-Wolf/C. Vélez Murcia/H. Kim/M. Viera (Soprane), Christoph SietzenWien (Festival Wien Modern, Konzerthaus)Österr. Erstaufführung
PhilippMaintzhaché für orgel solo, englouti für orgel solo09.12.2025Angela Metzger (Orgel)München (musica viva, Herkulessaal der Residenz)
PhilippMaintzchoralvorspiel II (rorate cæli desuper) für orgel solo14.12.2025Andreas Sieling (Orgel)Berlin (Dom)Uraufführung
BeatFurrer„Ira-Arca“ für Bassflöte und Kontrabass20.01.2026Kammerensemble Neue Musik Berlin Berlin (Konzerthaus)

Werke




























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    In Vorbereitung

    Musica profana
    für Sopran, Bariton und drei Instrumental-Ensembles (2016), BA 11160, in Vorbereitung
    Besetzung: Sopran (immer beim Ensemble 2b), Bass-Bariton (mit wechselnden Positionen im Raum)
    Ensemble 1 : Oboe (Engl. Horn), 3 Klarinetten (2. u. 3. auch Bassklar.), Horn, Fagott (auch Kontrafagott), 2 Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Schlagzeug (3 Spieler) / Ensemble 2a (unsichtbar): 3 Trompeten, 3 Posaunen (T-B) / Ensemble 2b: Flöte (auch Picc.), Alt-Saxophon, 2 Gitarren, Akkordeon / ca. 25 Minuten
    Uraufführung 25.02.2017, Basel (Martinskirche): Ensembles der Musikhochschule Basel, Leitung: Heinz Holliger


































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    Auf Anfrage

    Fünf Stücke
    für acht (sechs) Violoncelli (2009). 11 Minuten. BA 9377, Partitur mit Stimmen in Vorbereitung
    Uraufführung 7.6.2010 Göttingen: Cellisten des Göttinger Symphonie Orchester




  • Auf Anfrage

    Musik für Klavier und 8 Bläser
    BA 8781, in Vorbereitung

    Musik für Klavier und kleines Orchester
    (1970/1985) (Neufassung der „Musik für Klavier und 8 Bläser“), BA 8782, in Vorbereitung
    Besetzung: Fl. (Picc.), Ob., 2 Klar. (2. Auch Bassklar.), Fag. – Tromp., Hr., Pos. – 6 Vl., 3 Va., 3 Vc., 1 Kb. (5-Saiter), ca. 17 Minuten

    SZENAR für 9 Flöten, Klarinette und Klavier
    BA 8783, in Vorbereitung

    Weltliches Triptychon
    für Sopran, Altus, Bass und 8 Barock-Instrumente (1995), ca. 13-15 Minuten, BA 8784, in Vorbereitung

    Annäherungen
    für Horn und Schlagzeug-Ensemble (6 Spieler), ca. 12 Minuten, BA 8785, in Vorbereitung

    Canzona
    für Trompete, Streichquintett und Schlagzeug [1 Spieler] (1995/96), ca. 4‘30 Minuten, BA 8786, in Vorbereitung

    Klangrelief 3
    in drei Teilen für 3 Streichtrios (2001), 12-13 Minuten, BA 8787, in Vorbereitung

    Vier Sonette
    für vier Stimmen mit instrumentalen Präambeln und Reflexionen (1997), 19-21 Minuten, BA 8788, in Vorbereitung

    Inventionen und Intermezzi
    für zwei Gamben und Cembalo (1969/70), ca. 11 Minuten, BA 8789, in Vorbereitung

    7 Klanggedichte
    für 8 Flöten, BA 8790, in Vorbereitung

    Weitere Werke sind u.a. in folgenden Verlagen erschienen (www.musicedition.ch):

    Boosey & Hawkes / Bote & Bock (Berlin

    Heinrichshofens Verlag (Wilhelmshaven)

    Hug & Co. Musikverlage (Zürich

    Musica Mundana Musikverlag (Tre media) (Ernen CH)

    Selbstverlag Rudolf Kelterborn (Basel)

    Universal Edition (Wien)

Interview

Bewegliche Formkonzepte

Rudolf Kelterborns 80. Geburtstag am 3. September 2011 nahmen die [t]akte zum Anlass für eine Werkschau. Im Fokus eines Gesprächs mit dem Komponisten standen ausgewählte Orchesterwerke aus vier Jahrzehnten, die vier Ensemblebuch überschriebenen Kompositionen für verschiedene Vokal- und Instrumentalbesetzungen sowie neuere Klavier- und Kammermusik.

[t]akte: „Wir haben eine Pflicht gegenüber der Musik: sie zu erfinden“ postulierte Strawinsky in seiner „Musikalischen Poetik“. Herr Kelterborn, jenes unablässige Neu-Erfinden von Musik beschreiben auch Sie als einen wichtigen Grundsatz Ihres Schaffens. Wie verhält sich dies zu dem Fortentwickeln von Strukturen, Formen, Material über einen längeren Zeitraum hinweg?

Kelterborn: Ich würde – auf mich bezogen – weniger von „erfinden“ als von „Sich-einfallen-Lassen“ sprechen. Und das betrifft alle Ebenen: von der übergeordneten Großform und deren Gliederung über räumliche Aspekte bis hin zur kompositorischen Gestaltung der inneren Strukturen. Zum musikalischen Einfall gehören selbstverständlich auch Ausdruck, Klima, Emotionalität; aber dazu kann ich mich bei eigenen Kompositionen natürlich schlecht äußern …
Wenn ich einen Kompositionsauftrag erhalte, bedinge ich mir für eine verbindliche Antwort immer eine ziemlich großzügige Bedenkzeit aus. Während dieser Bedenkzeit teste ich, ob mir zum Auftrag etwas Überzeugendes einfällt. Dieser Test kann auch zu Absagen führen.
Da ich kaum über meine eigene kompositorische Entwicklung reflektiere, kann ich Fragen nach der längerfristigen Evolution meiner musikalischen Sprache und meiner kompositorischen Verfahren etc. nicht beantworten.

In Ihrer Orchesterkomposition „Großes Relief“ aus dem Jahr 2002 geht die musikalische Struktur, die wechselnde Klangkonstellationen wie Aggregatzustände in den Brennpunkt stellt, mit einer ganz eigenen räumlichen Aufstellung des Orchesters einher. Auch in der „Herbstmusik“ (2002) werden drei Solistengruppen vom Orchester getrennt, so dass sich ein Konzertieren von Klanggruppen ergibt. Ein „bewegliches“ Formkonzept wird hier mit einer Klangbewegung im Raum verbunden. Arbeiten Sie weiter an solchen Konzepten?

Meine beiden jüngsten Orchesterkompositionen Großes Relief und Herbstmusik haben gemeinsam, dass sie aus Teilen von ganz verschiedener Dauer bestehen, die indessen ein übergeordnetes Ganzes bilden. Beim Großen Relief gibt es einerseits eigentliche Sätze und andrerseits fragmentarische Bruchstücke; bei der Herbstmusik sind es Sätze von zwischen 50 Sekunden und 5 Minuten Dauer. Diese „beweglichen Formkonzepte“ entspringen meiner Überzeugung, dass ich für ein neues Werk nicht einfach ein bestehendes formales Modell (schon gar nicht ein historisches!) benützen kann, sondern immer wieder eine neue Form erfinden bzw. mir einfallen lassen muss. Die in beiden Werken ungewöhnlichen Platzierungen der Orchester-Gruppen sind Bestandteil der „beweglichen Formkonzepte“.

In der Mitte des ersten Teils im „Großen Relief“ erklingt von vierzehn Violinen, die wie ein Diadem in der hintersten (und höchsten) Reihe des Orchesters aufgereiht sind, ein hoher Schichtklang von irisierender Schönheit, eine ferne Sphäre, der sich dann ein markanter Gesang des tiefen Streicherchors und Bläserattacken entgegensetzen. Solche Klangflächen gibt es auch in den früheren Orchesterwerken, den „Phantasmen“ (1965/66), der „Traummusik“ (1971), der „Sinfonie IV“ (1985/86). Sie erscheinen mir wie eine Chiffre, wie ein ferner Hintergrund, vor dem sich Ihre kontrastreichen, vielschichtigen, energiegeladenen Strukturen absetzen und der auch die Werke in sich verklammert. Sehen Sie selbst solche Bezüge zwischen Ihren Kompositionen?

Sie hören das durchaus sinngemäß. Solche Bezüge gibt es sicher zwischen vielen meiner Kompositionen. Manchmal entdecke ich heute zu meiner eigenen Überraschung gewisse Analogien zwischen Werken, deren Entstehungszeiten 40 bis 50 Jahre auseinander liegen. Aber wie gesagt, derartige Selbstbetrachtungen reizen mich kaum.

Der Begriff Relief hat etwas mit Plastizität, Deutlichkeit, Konturiertheit und Tiefe zu tun, mit einem Denken in Schichten. Auch in Ihrem „Ensemble-Buch IV“, das Hermann Hesses „Skizzenblatt“ beziehungsreich interpretiert, zieht sich ein zentrales Bild durch die Sätze der Komposition: „Einsam steht und rastet am Strand ein alter Mann … denkt der Heimat“. In den „Ensemble-
Büchern“ entwerfen Sie ein vielschichtiges Miteinander von Vokalität, Wort und Instrumentalklang. Worum geht es Ihnen in der Komposition mit Stimme und Text?

Es liegt mir daran, sowohl direkt hörbare Bezüge zwischen Text und Musik zu schaffen, als auch eine autonome musikalische Ebene zu errichten, die das, was der Text sozusagen verschweigt, erhellt oder sogar einen Kontrapunkt zum Text setzt. Ausführlicher habe ich mich zum kompositorischen Umgang mit Texten kürzlich in der Zeitschrift dissonanz/dissonance (Juni 2009) geäußert. In den Ensemble-Büchern wird übrigens das Instrumentarium nicht als festes Ensemble, sondern als Pool eingesetzt, aus dem wechselnde Besetzungen zusammengestellt werden. So gibt es etwa im Ensemble-Buch I für Bariton und 13 Instrumente einen Satz nur für Bariton, Violine und Cello.

Die dynamische Seite des Komponisten Kelterborn findet besonderen Ausdruck in der Klaviermusik, etwa den „Klavierstücken 1–6“ (2000–2004) oder im „Klavierstück 7“ für zwei Klaviere (2005). In ihnen spannen Sie ein weites Ausdrucksspektrum von der zartesten Weichheit bis zum explosiven, perkussiven Klang. Im Klavierquartett „Four pieces for four players“ wird das um die singende bis geräuschhafte Klanglichkeit der Streicher erweitert. Was reizt Sie besonders am Klavier?

Neben ungewöhnlichen Besetzungen reizen mich immer wieder die ganz konventionellen Kombinationen: Streich-quartett, Klavierquartett, Streichtrio, Klaviertrio. Ich betrachte diese traditionsreichen Besetzungen auch als kompositorisch anspruchsvolle Herausforderung. Das gilt auch für das Soloklavier. Nach Monosonata von 1965 habe ich kein gewichtiges Werk für Soloklavier geschrieben. Da hatte sich einiges an Einfallspotenzial angestaut, als ich meine Klavierstücke 1–7 komponierte – hoffentlich spürt man das auch!

Woran arbeiten Sie zur Zeit? Und, falls Sie darüber schon etwas verraten möchten, welche Kompositionen planen Sie für die Zukunft?

Ich arbeite an einem größeren Projekt mit dreizeiligen japanischen Haikus für zwei Singstimmen und drei Instrumente. Mich fasziniert der höchst differenzierte Umgang mit der Zeit bei diesen Miniaturen: Einige umspannen wenige Sekunden, andere Ewigkeiten. Das musikalisch zu gestalten, finde ich sehr spannend.
Und dann rumort in mir – schon seit Langem – ein großes sinfonisches Nachtstück. Ob etwas daraus wird, kann ich noch nicht sagen.

Sie haben Generationen von Komponisten als Lehrer und Mentor begleitet und sind immer noch im aktiven Austausch mit dem Nachwuchs. Wie sehen Sie die Situation heute: Würden Sie einem jungen Menschen dazu raten, Komponist zu werden?

Ich würde ganz bestimmt keinem jungen Menschen raten, Komponistin oder Komponist zu werden. Aber wenn ich spüre, dass da inwendig ein starkes Feuer brennt und dass es da eine bohrende Neugier gibt, die Fähigkeiten des Umsetzens innerer Vorstellungen mit Leidenschaft zu entwickeln – dann würde ich mit allen verfügbaren Mitteln fördern, Mut machen – und gleichzeitig die Schwierigkeiten dieses Berufes in unserer Zeit offen ansprechen.

Die Fragen stellte Marie Luise Maintz

aus [t]akte 2/2010

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