Günter Bialas

Biographie

1907am 19. Juli in Bielschowitz / Oberschlesien geboren
1922-1925Klavier- und Theorieunterricht in Kattowitz bei Fritz Lubrich
1926-1928Studium der Musikwissenschaft und der Germanistik in Breslau
1928-1931Schulmusik-Studium in Berlin, danach Kompositionsstudium in einer Meisterklasse der Akademie der Künste in Berlin bei Max Trapp
Mitarbeit im „Kreis der Zwölf“, einer Gruppe von Komponisten, die Fritz Jöde um sich sammelte
1933Musikstudienrat in Breslau
1939-1941Dozent für Musiktheorie am Hochschulinstitut für Musikerziehung der Universität Breslau
1945Übersiedlung nach München und Glonn/Oberbayern
1946Leiter des Chores des Münchner Bach-Vereins
1947Theorielehrer an der Musikhochschule in Weimar
Kompositionslehrer an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold
1950Professur
1954Großer Kunstpreis für Musik des Landes Nordrhein-Westfalen
1959Professor für Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik in München
1962Münchener Musikpreis
1964Johann-Wenzel-Stamitz-Preis der Künstlergilde Esslingen
1967Musikpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
1969Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
1971Hauptpreis des Oberschlesischen Kulturpreises
1975Mitglied der Berliner Akademie der Künste
1980Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen
1982Medaille „München leuchtet“ in Gold
1987Kulturpreis der Landeshauptstadt München
1988Paul-Hindemith-Preis (Schleswig-Holstein Musik Festival)
1989Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung
1992Preis „Kultur aktuell“
1992Goldene Ehrenmünze der Landeshauptstadt München
1995am 8. Juli in Glonn bei München verstorben
  • „Ob ich einfach oder kompliziert schreibe, hat nur etwas mit meiner Ausdrucksabsicht zu tun. Auch heute muß Einfachheit möglich sein, sie ist nur schwieriger zu erreichen, weil wir dabei nur allzu rasch auf verbrauchtes Material stoßen. Gegen überflüssige Töne bin ich empfindlicher geworden. Meine Inhalte, die nur musikalischer Natur sein können, möchte ich möglichst direkt vermitteln, nicht verkleidet, nicht verschlüsselt und nicht verdeckt von allzuviel Kunstfertigkeit. Ich möchte mich deutlich ausdrücken und nicht versuchen, viele Dinge gleichzeitig zu sagen. Am liebsten wäre mir, man könnte den Kompositionsvorgang wie noch bei Verdi auf ›Melodie und Begleitung‹ reduzieren…  Eine Auswahl an Tönen erscheint mir charakteristischer und abwechslungsreicher als die ständige Anwesenheit aller 12 Töne. Ähnlich verhält sich der Rhythmus: Wenn er zu kompliziert ist, hebt er sich selbst auf… Meine Musik kommt ohne weiträumige tonale Bezugspunkte nicht aus.“
    Günter Bialas (1993)

  • Buchveröffentlichung

    Kein Ton zuviel. Günter Bialas in Selbstzeugnissen und im Spiegel seiner Zeit
    Im Auftrag der GEMA-Stiftung herausgegeben von Gabriele E. Meyer (1997). 186 Seiten mit 8 Abbildungen; kartoniert. ISBN 3-7618-1396-1


    Aufsätze (Auswahl)

    „Neue Musik und Theorieunterricht“. In: Zeitschrift für Musik 111, 1950, S. 237f.

    „Kompositionsunterricht heute. Handwerkslehre oder Spezialstudium?“. In: Musikalische Jugend XIV, Juni/Juli 1965, S. 7

    „Rund um den Fechterbrunnen“. In: „Meine schlesischen Jahre“, herausgegeben von Herbert Hupka, München o.J., S. 211-221

    „Meine Musik für 11 Streicher“. In: „Schloßkonzerte Ahaus. Kleine Festschrift zum 100. Konzert“, Ahaus 1970

    „Theorie-Beifachunterricht unverändert?“. In: Festschrift zum 70. Geburtstag von Erich Doflein. Mainz 1971

    „Orff erschließt neue Klangräume. Zum 75. Geburtstag von Carl Orff“. In: Blätter der Bayerischen Staatsoper 1970/1971

    „Ist Komponieren lehrbar?“. In: Musica 35, 1981, S. 327f.

    Kurze Autobiographie in „Zeitgenössische schlesische Komponisten“. Eine Dokumentation, herausgegeben von G. Pankalla und G. Speer, Dülmen

  • Gabriele E. Meyer: Günter Bialas Werkverzeichnis (2003). 178 Seiten; gebunden. ISBN 978-3-7618-1565-6

    Günter Bialas. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Band 1, Kassel 1949-1951, Sp. 1827

    Günter Bialas. In: Riemann Musiklexikon, Mainz 1959, S. 162

    Günter Bialas. In: Riemann Musiklexikon, Ergänzungsband, Mainz 1972, S. 110

    Günter Bialas. In: The New Grove Dictionary of Music and Musicians, Band 2, London 1980, S. 671

    Siegfried Mauser: Günter Bialas. In: Komponisten der Gegenwart, Edition Text & Kritik, München 1992 ff.

    Günter Bialas. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart,

    Wolf-Eberhard von Lewinski: Konsequenz im Wandel. Der Komponist Günter Bialas. In: Musica 21, 1967, S. 101-104

    Nicolaus A. Huber: Der Komponist Günter Bialas. In: Musica 26, 1972, S. 333-337

    Karl-Robert Danler: Günter Bialas 70. In: Das Orchester 25, 1977, S. 514f.

    Karl Schumann: Günter Bialas wird 70. In: Musica 31, 1977, S. 346f.

    Gotthard Speer et al. (Hrsg.): Meilensteine eines Komponistenlebens. Festschrift zum 70. Geburtstag, Kassel  1977

    Karl-Robert Danler: Günter Bialas wird 75. In: Das Orchester 30, 1982, S. 655-656

    Günther Engelmann: Der Orchestermusiker und die zeitgenössische Musik. Gespräch mit Günter Bialas. In: Das Orchester 31, 1983, S. 894-896

    Günter Bialas. Komponisten in Bayern. Dokumente musikalischen Schaffens im 20. Jahrhundert. Band 5, Tutzing 1984

    Günter Bialas zum 80. Geburtstag. Herausgegeben von der Direktion der Münchner Philharmoniker, München 1987

    Hans Werner Henze: Laudatio für Günter Bialas, gehalten anläßlich der Verleihung des Kulturellen Ehrenpreises 1987 der Landeshauptstadt München

    Dieter Rexroth: Zur Verleihung des Plöner Hindemith-Preises 1988 an Günter Bialas. Laudatio. In: Musica, 1988, S. 568f.

    Michael Töpel: Intensität, anteilnehmende Einfachheit, gestalterische Eleganz. Zu den jüngsten Werken von Günter Bialas anläßlich seines 85. Geburtstages. In: Takte 1/92, Bärenreiter, S. 7f.

    Ulrich Dibelius: Heines Sterben in Spottlust. »Aus der Matratzengruft« von Günter Bialas uraufgeführt. Neue Musikzeitung 4, Regensburg 1992, S. 7

    Andreas K. W. Meyer: Der Deutschen Einigkeit. Günter Bialas‘ »Aus der Matratzengruft« in Kiel uraufgeführt. In: Neue Zeitschrift für Musik 153, 1992, S. 39f.

    Wort und Musik. Ausstellung zum 85. Geburtstag von Günter Bialas. Bayerische Staatsbibliothek München, 15. Juli – 4. September 1992, Katalog 59

    Lutz Lesle: Ein Liederspiel. Bialas‘ ›Aus der Matratzengruft‹ in Kiel. In: Musica 46, 1992, S. 306-307

    Ulrich Dibelius: Seiner selbst gewiß. Rückblick auf den Komponisten Günter Bialas. In: MusikTexte 61, Oktober 1995, S. 24-27

    Ulrich Dibelius: Einig mit sich selbst: Günter Bialas. Zum Tod des Komponisten. In: Neue Musikzeitung 4, Regensburg 1995, S. 7

  • Introitus – Exodus für Orchester und Orgel
    in: Zeitgenössische Musik in der BundesrepublikDeutschland
    Harmonia mundi HM/DMR 1027

    Aus der Matratzengruft (Gesamtaufnahme)
    cpo 2 CD 999 204-2

    Herbstzeit / Lamento, vier Intermezzi und Marsch+ Streichquartett Nr. 4 (Assonanzen)
    WER CD 6164-2

    Im Anfang + Meditationen 1-7
    Harmonia mundi HM 0830

    Rhythmische Miniatur
    Marszalek MRS 50 7801 Y

    Romanze
    Bayer Records BAY 200 036

    Streichquartett Nr. 2
    Dabringhaus & Grimm MDG A 3455

    Musik für Klavier und Orchester, Concerto lirico, Trois moments für Klavier
    cpo CD 999 157-2

  • „Die Selbstfindung eines Komponisten hängt nicht zuletzt von gelingenden Vermittlungsprozessen zwischen zeitstilistischer Orientierung und personalstilistischer Fixierung ab. Die Lösungen fallen durchaus verschieden aus und bewegen sich zwischen den Polen hermetisch abgeschotteter Eigenbrödelei und jederzeit bereitwilliger Anpassung. Für den Komponisten Bialas waren diese Extreme nie problematisch, Wert und Bestand seines weitgespannten Œuvres seit den 30er Jahren resultiert aus einer jederzeit gezielten Vermittlung zwischen aktuellen zeitstilistischen Strömungen und den individuellen Sprachwerten. Bialas war immer neugierig und offen, jedoch ohne vorschnell bestimmte modische Verfahren zu adaptieren. Komponieren blieb für ihn immer, trotz aller notwendigen zeitstilistischen Orientierung, ein zutiefst individuelles Ereignis, ein subjektiver Akt, der erst in der eigensprachlichen Fixierung ganz zu sich findet. Diese kritische Offenheit durchwirkt Bialas‘ Werk ebenso wie seine pädagogische Tätigkeit, die ihn zu einer der bedeutendsten Lehrerpersönlichkeiten unserer Zeit werden ließ. Individuellen Charakter erhielt sich Bialas auch als Komponist über die verschiedenen stilistischen Wandlungen seiner Werkgeschichte hinaus (…). Das Bialassche Komponieren [hat sich] allmählich von einer primär tonsatz-orientierten Handwerklichkeit zu einem charakteristischen Prinzip frei gestalteten ‚Klangsatzes‘ entwickelt. Der zutreffende Terminus stammt vom Komponisten und bezeichnet eine spezifische Klangraum- und -flächentechnik, die als personalstilistisches Signum alle zeitstilistischen Adaptionen überwölbt.“
    Siegfried Mauser

Aufführungen

composer_first_namecomposer_last_nametitledateorchestraconductorlocationspecial
CharlotteSeitherNeues Werk für Stimme und Klavier 05.07.2025Dietrich Henschel (Bariton), Anne Le Bozec (Klavier)Bad Kissingen (Kissinger Sommer, Liederwerkstatt)Uraufführung
PhilippMaintzchoralvorspiel XIX (wie schön leucht uns der morgenstern) für orgel solo18.07.2025Georg Gottschlich (Orgel)Berlin (St. Marien Friedenau)
Andrea LorenzoScartazzini Enigma für Orchester18.07.2025Jenaer PhilharmonieSimon GaudenzToblach (Mahler Festwochen)
Beat FurrerProphezeiungen – für Alt, Kontrabassklarinette und Akkordeon 19.07.2025Helena Sorokina (Alt), Marco Sala (Kontrabassklarinette), Krassimir Sterev (Akkordeon), Cantando AdmontCordula BürgiSalzburg (Salzburger Festspiele, Kollegienkirche)
ManfredTrojahnStreichquartett Nr. 326.07.2025Kuss QuartettHitzacker (Sommerliche Musiktage)
Beat FurrerProphezeiungen – für Alt, Kontrabassklarinette und Akkordeon 27.07.2025Helena Sorokina (Alt), Marco Sala (Kontrab.klarinette), Krassimir Sterev (Akk.), Cantando AdmontCordula BürgiOssiach (Carinthischer Sommer, Stiftskirche)
CharlotteSeither„ahnst du“ für Orchester, Chor und Vokalensemble02.08.2025Orchester, Chor und Vokalensemble der Musikakademie der StudienstiftungMartin WettgesBruneck (Intercable Arena)
PhilippMaintzchoralvorspiel XXXVII (so nimm denn meine hände) choralvorspiel XXXVII (so nimm denn meine hände)07.08.2025Leo van Doeselaar (Orgel)Kampen (Bovenkerk)Niederländische Erstauff.
PhilippMaintzchoralvorspiel XXXVIII (schmücke dich, o liebe seele)13.08.2025Anna-Victoria BaltruschTrier (Konstantinbasilika)
PhilippMaintzchoralvorspiel XXXVIII (schmücke dich, o liebe seele)17.08.2025Anna-Victoria BaltruschFulda (Dom St. Salvator)
PhilippMaintzchoralvorspiel III (die nacht ist vorgedrungen) für orgel solo22.08.2025Angela Metzger (Orgel)Berlin (Internationaler Orgelsommer, Dom)
DieterAmmannViola Concerto „No templates“30.08.2025Tabea Zimmermann (Viola) Lu­cerne Festival Contemporary OrchestraDavid RobertsonLuzern (Lucerne Festival)
Bernd AloisZimmermannMusique pour les soupers du Roi Ubu31.08.2025Deutsches Symphonieorchester BerlinAnja BihlmaierBonn
Beat FurrerKlavierkonzert Nr. 203.09.2025Francesco Piemontesi (Klavier), Orchestre de la Suisse RomandeJonathan NottGenf (Victoria Hall)Urauff., auch 4.9. Genf
DieterAmmannViolation für Violoncello und Orchester14.09.2025Sol Gabetta (Violoncello), Lucerne Festival Contemporary OrchestraRiccardo ChaillyLuzern (Lucerne Festival)
Matthias Pintscher NUR für Klavier und Ensemble26.09.2025Conrad Tao (Klavier), Konzerthausorchester Berlin Matthias PintscherBerlin (Konzerthaus)auch 27.9.
BeatFurrerPHAOS für Orchester28.09.2025Basel SinfoniettaTitus EngelBasel (Stadtcasino)Schweizer Erstauff.
PhilippMaintzchoralvorspiel IX (erbarm dich mein, o herre gott) für orgel solo06.10.2025Henry Fairs (Orgel)Berlin (Maria unter dem Kreuz, Vierter Orgelzyklus)
PhilippMaintzenglouti, haché11.10.2025Angela Metzger (Orgel) Madrid (Auditorio nacional de Música)Span. Erstauff.
DieterAmmannViola Concerto „No templates“16.10.2025Nils Mönkemeyer (Viola), Münchener KammerorchesterBas WiegersMünchen (Prinzregententheater)
ManfredTrojahnHerbstmusik - Sinfonischer Satz23.10.2025Tiroler SymphonieorchesterGerrit PrießnitzInnsbruck (Congress)auch 24.10.
BeatFurrerStudie III für Klavier solo02.11.2025Filippo Gorini (Klavier)Hong Kong (City Hall)Uraufführung
Beat Furrer PHAOS für Orchester02.11.2025Basel SinfoniettaTitus EngelEssen (Philharmonie)
Andrea LorenzoScartazziniEarth für Orchester (Neues Werk zum 200. Jubiläum der Bremer Philharmoniker)02.11.2025Bremer Philharmoniker Marko LetonjaBremen (Die Glocke)Urauff., auch 3.11.
GiselherKlebeDas Mädchen aus Domrémy23.11.2025Alexander Hannemann, Regie: Michael DissmeierDetmold (Hochschule für Musik)
Lubica CekovskáToy Procession or orchestra28.11.2025Houston Symphony OrchestraJuraj ValcuhaHouston (Jones Hall)Uraufführung
PhilippMaintzjag die hunde zurück! für sechs soprane und sechs schlagzeuger 29.11.2025N. Senatskaya/S. Bódi/I. Balzer-Wolf/C. Vélez Murcia/H. Kim/M. Viera (Soprane), Christoph SietzenWien (Festival Wien Modern, Konzerthaus)Österr. Erstaufführung
PhilippMaintzhaché für orgel solo, englouti für orgel solo09.12.2025Angela Metzger (Orgel)München (musica viva, Herkulessaal der Residenz)
PhilippMaintzchoralvorspiel II (rorate cæli desuper) für orgel solo14.12.2025Andreas Sieling (Orgel)Berlin (Dom)Uraufführung
BeatFurrer„Ira-Arca“ für Bassflöte und Kontrabass20.01.2026Kammerensemble Neue Musik Berlin Berlin (Konzerthaus)

Werke



































































  • Verlag Möseler, Wolfenbüttel

    Heptameron. Sieben Klavierstücke (1948) / Gesang von den Tieren. Kammerkantate für Alt, Flöte, Klarinette, Cembalo und Schlagzeug (nach afrikanischen Texten) (1949) / Zweites Streichquartett (1949) / Indianische Kantate nach Eingeborenen-Dichtungen für Bariton, Kammerchor, acht Instrumente und Schlagzeug (1950) / Oraculum. Kantate nach den sibyllinischen Weissagungen für Sopran, Tenor, gemischten Chor und Orchester (1952)

    Breitkopf & Härtel, Wiesbaden

    Moments musicaux III für Klarinette, Violoncello und Klavier (1976)

    Edition Gravis, Bad Schwalbach

    Baryton-Trio für Baryton, Viola und Violoncello (1982) / Jazz-Promenade für zwei Klaviere zu vier Händen (1952/82) / Trio für Violine, Violoncello und Klavier (1982) / Mythos Zeit. Vier Lieder und Epilog für Bariton und Klavier (1983) / Zu Zweit. 16 Violin-Duos (1983) / Herbstzeit. Quartett für Violine, Viola, Violoncello und Klavier (1984) / Albumblatt G S für Violoncello solo (1985) / Sechs Bagatellen für Saxophonquartett (1985/86) / Kunst des Kanons (1991). Zehn Stücke für zwei bis vier Saxophone; Fassung für zwei bis vier Streicher (Streichquartett); Fassung für Streichorchester

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